VI. Abschnitt.
Aufbewahrung des Wassers.
23. Kapitel.
Rechnerische und wirtschaftliche Grundlagen.
$ 133; Allgemeines, Behältergröfsen. Hausbehälter.
1. Bezeiehnungen. In den folgenden Ausführungen unterscheiden wir, um eine
kurze Ausdrucksweise zu erhalten, zwischen Behältern im allgemeinen, Hochbehältern
und Wassertürmen. Dabei verstehen wir unter „Behältern“ jedes zur Aufspeicherung
von Wasser dienende Bauwerk, also Wassertürme ebensowohl als z. B. Reinwasserbe-
hälter von Filteranlagen. Unter Hochbehältern verstehen wir nicht nur die in die
Erde eingebauten oder mit Erde umfüllten, also sogenannten Erdbehälter, sondern
auch die auf künstlichen Unterbauten erhöht aufgestellten Wassertürme.
2. Allgemeine Anordnung. Die bei Hochbehältern üblichen Grundrißformen
sind der Kreis, das Rechteck und (z. B. bei dem System von Vogt) das reguläre Polygon.
Die Behälter werden mit oder ohne Decke ausgeführt, doch pflegt man bei uns Trinkwasser-
behälter in der Regel zu bedecken. Bezüglich der Höhenlage der Behälter in Beziehung
zur Bodenoberfläche unterscheidet man im Boden liegende, freistehende und auf einem
Unterbau stehende Anlagen. Die ersten erhalten das Wasser am kühlsten und sind am
billigsten, die freistehenden Hochbehälter werden auf Anhöhen gebaut, wo ein im Boden
liegender Behälter nicht die nötige Druckhöhe im Versorgungsgebiet ergeben würde;
die auf einem Unterbau stehenden Behälter, die Wassertürme, finden namentlich in
Gebieten ohne Anhöhen zahlreiche Anwendung. Ihre Kosten sind vergleichsweise am
größten und die Kühlerhaltung des Wassers am schwierigsten. Im wasserundurch-
lässigen Gebirge schließlich können sich tunnel- oder stollenartige Behälter, namentlich
wegen der kühlen Temperatur des darin aufbewahrten Wassers, empfehlen.
Bei der Mannigfaltigkeit der Formen und örtlichen Verhältnisse kann natürlich
nicht allgemein angegeben werden, welche Lösung im einzelnen Fall die praktischste
und billigste ist, die Art und die Unterstützung der Becken, die Unterteilung in mehrere
Kammern spielen hier eine entscheidende Rolle. / Näheres findet sich in $ 137.
Bei den ins Gebirge gelegten Behältern wird man im allgemeinen das Tunnelprofil
wählen; die Stärke der Wandverkleidung richtet sich hier nach der Dichtheit und dem.
Druck des Gebirgs. In festen Gesteinen ohne Wasserzudrang kann man sich auf die
Ausmauerung etwaiger Klüfte und Spalten beschränken, während man andernfalls
einer vollständigen Ausmauerung bedarf, die jedoch bisweilen schwach dimensioniert
werden kann.