Full text: Verbesserung der Wasserbeschaffenheit. Hebung des Wassers. Aufbewahrung des Wassers. Leitung und Verteilung des Wassers. Literaturverzeichnis (2,b)

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Die Pumpenleistung ist 300 Sekundenliter, ihr Verhältnis zum Windkesselinhalt also 
1:300. Ein Hochbehälter existiert nicht, dagegen hat, wie wir schon sahen, jedes Haus unter 
dem Dach ein kleines schmiedeeisernes Reservoir von bis zu 1 cbm Inhalt, entsprechend der 
Größe des Hauses. Dieses Reservoir wird tagsüber durch Eichhähne, deren Durchgangs- 
querschnitt dem bezahlten Wasserzins entspricht, dauernd gespeist. Soweit das Wasser 
nicht im Haus verbraucht wird, läuft es durch einen Überfall der Kanalisation zu, deren 
Spülung befördernd. Es ist klar, daß ein Reservoir leerlaufen kann, falls in einem Haus mo- 
mentan ein besonders großer Wasserverbrauch vorhanden ist, dann kann beim Öffnen der 
Zapfhähne nur der momentane Zulauf zum Hausreservoir entnommen werden, wobei die 
Bewohner höherer Stockwerke meist zu kurz kommen. Ein weiteres Bedenken gegen die 
Art der Anlage liegt in der möglicherweise ungenügenden Reinigung der Behälter. Trotzdem 
ist diese Art der Versorgung in Augsburg außerordentlich beliebt, weil die Bewohner 
andauernd kühles Wasser haben. Man will dort von einem Wasserturm nichts wissen 
und betreibt auch das neue Pumpwerk (seit 1911) in derselben Weise wie das alte. Dort stehen 
als Antriebs- maschinen Dieselmotoren, ferner Hochdruckzentrifugalpumpen anstatt Plunger- 
pumpen wie auf dem alten Werk. 
Es ist kein Zweifel, daß die Augsburger Art der Wasserversorgung eine wenig 
wirtschaftliche ist, deren Beibehaltung früher durch die geringen Betriebskosten, heute 
(bei Dieselmotorenantrieb auf einem Werk!) nur durch die Gewohnheit und den Vorzug 
stets kühles Wasser zu erhalten, erklärt werden kann. Denn die Werke müssen im ganzen 
für ein wesentlich größeres Quantum arbeiten, als wenn Augsburg einen zwischen Ver- 
brauch und Zuführung regulierenden Hochbehälter hätte. Dies folgt schon aus den 
täglichen Wasserverbrauchszahlen, die im Jahre 1911 pro Kopf betrugen maximal 287, 
minimal 242, im Mittel 255 Liter. Nicht nur die absolute Verbrauchshöhe ist hier be- 
merkenswert, sondern zur Charakterisierung der Art der Wasserabgabe namentlich die 
geringen Unterschiede zwischen den obigen drei Zahlen; beträgt doch das Verhältnis 
von Maximum zu Mittel nur 287:255 = 1,12, während es sonst in deutschen Städten 
Werte wie 1:1,5 bis 1:2,5 erreicht. 
$ 134, Berechnung des kleinstmöglichen Behälterinhalts. 
Trägt man in einer Kurve den Wasserverbrauch während gleichgroßer Zeiträume 
(Stunden, Tage, Wochen, Monate), graphisch auf und fügt hierzu noch in einer Horizon- 
talen die Größe des mittleren Verbrauchs während der einzelnen Zeiträume, so wird 
der eine Teil (bc d.D) der Verbrauchskurve 
Fig. 174 über, der andere (Deab und Aab) Fig. 174. 
unter der Durchschnittshorizontalen liegen 
und für die Flächen muß gelten: © 3 
bed Db=DeaBD-+abA. 
Wenn also die Verbrauchskurve sich in ge- 
wissen Zeiträumen regelmäßig wiederholt, so “ A 
genügt es jeweils, die der Fläche DeaBD-+- 
ab A entsprechende Wassermenge während | 
der Zeit i,—+-1, aufzubewahren und sie wäh- & “2 
rend der Zeit it, zur Verfügung zu haben. 
Man nennt die jeder Seite obiger Gleichung entsprechende Menge nach A. Thiem 
„Fluktuierende Wassermenge“ und kann zunächst sagen: Ist während eines 
bestimmten Zeitraums der Zufluß zu einem Versorgungsgebiet gleich dem mittleren 
22* . 
  
  
  
  
  
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