ruhig stehen, so daß sich der oben geschilderte Sedimentierungsprozeß ohne Störung
vollziehen kann. Das oberflächlich geklärte Wasser nimmt seinen Weg von einem Becken
in das andere durch eine Anzahl Löcher in den Zwischenwänden. Zum Schlusse strömt es
ab in einen Vorratskanal, aus welchem es sich mittels zweier Seitenkanäle in je sechs Filter-
kammern ergießt.
Unter diesen Filterkammern, deren Boden perforiert ist, liegt die große Hauptkammer
für das völlig gereinigte Wasser.
Der in den Sedimentierungsbecken sich absetzende Schlamm wird, ohne den Betrieb
zu stören, mittels Pumpen durch den Schlammwasserkanal zum Schmutzwasserraum gesogen
und von hier über ein Wehr in den Ohio geleitet. Um von Zeit zu Zeit die Wände einer gründ-
lichen Säuberung unterziehen zu können, läßt sich eine jede Kammer abstellen. Zu diesem
Behufe besteht die Möglichkeit, das Wasser aus jeder der drei Kammern direkt in den Vorrats-
kanal abzuleiten.
Man hat bei dem Evansviller Wasserwerk die Erfahrung gemacht, daß, abweichend
von anderen großen Anlagen am Ohio, selbst ein lange sich fortsetzender Sedimentierungs-
prozeß nicht zur Ablagerung gröberer Partikeln führt. Es erscheint daher von großem Interesse,
jene Vorgänge sowohl nach ihrer praktisch materiellen Seite in bezug auf die Unkosten und
reellen Erfolge des Verfahrens als auch in wissenschaftlicher Beziehung auf die Befunde der
Analyse zu untersuchen. Zu diesem Behufe hat die städtische Deputation für das Wasser-
wesen sowohl den ersten Ingenieur als den Leiter bei dem Bau der Filteranlagen auch nach
Fertigstellung der Wasserleitung im Dienst behalten. Ein Laboratorium wurde errichtet
und hierdurch die Möglichkeit gegeben, alle Hilfsmittel moderner Wissenschaft und Technik
zum Besten der Anlage auszunutzen.“
16. Kapitel.
Die Filtration durch Sand und Kies.
S 95. Wirkungsweise der Langsamfilter,
1. Die Korngröße. 1) Wir haben bereits früher in Abschnitt II, $39 8. 260 darauf
gezeigt, welches das Porenvolumen bei kugelförmigen Körnern gleichen Durchmessers
und verschiedener Lagerung ist und erwähnt, wie groß der Durchmesser einer Kugel
sein darf, welche innerhalb der von den ursprünglichen Kugeln gebildeten Zwischen-
räume Platz haben soll.
Um nun ein deutlicheres Bild einer Sandfilterschicht zu erhalten, wollen wir uns
ein ideales Sandfilter denken, dessen einzelne Körner gleichen Durchmessers seien.
Das Filter habe eine rechteckige Oberfläche F—= ab Fig. 8.
und die kleinen Sandkugeln seien in einer Höhe h über ER AR
dem Siebe $ aufgeschüttet (vgl. Fig. 7). Die Öffnung 4
des Weges, durch welchen das Rohwasser in das Innere \
--?> des Filters eindringen kann, findet man durch die Be- (
; stimmung der freien Zwischenräume zwischen den ein- 4
zelnen, auf der Eintrittsfläche F gelagerten Kugeln. Da F aus einem
Rechtecke von der Länge a und der Breite b besteht, so können, wie sich
Fig. 7.
WE ac
; ; . . R ü :
42 2 nter Berücksichtigung von Fig. 8 ergibt, der Länge nach a der Breite
2b Zab
nach — ——, also auf die ganze Fläche ———-. Kugeln gelegt werden, wenn d den Durch-
v3d:
1) Vgl. auch $ 96, Nr. 4 8. 28.
QD
Lueger-Weyrauch, Wasserversorgung 1I. 2. Aufl. 2