Full text: Verbesserung der Wasserbeschaffenheit. Hebung des Wassers. Aufbewahrung des Wassers. Leitung und Verteilung des Wassers. Literaturverzeichnis (2,b)

  
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6 Wochen, nach Zwischenreinigungen 3—5 Tage. Die Betriebsdauer war 3—4 Wochen; 
vergleiche das in der Folge über die Stuttgarter Filter Gesagte. Je nach der Betriebs- 
weise kann man auch ganz andere Zahlen erhalten, z. B. wenn man die oberste Schmutz- 
schicht bei Reinigungen nicht ganz abschält. Zwischen den obigen Extremen werden 
sich die praktischen Ruhepausen bewegen. Da die Ausschaltung eines Filters auf sehr 
lange Zeit mißlich ist, kann es sich empfehlen, für die raschere Entwickelung der 
Schichten auf künstlichem Wege zu sorgen, was durch Zugabe von flockenbildenden 
Mitteln, wie schwefelsaurer Tonerde, möglich ist. 
Durch die dauernde Sammlung von Schmutzteilchen auf der Oberfläche eines 
Filters werden aber die dort befindlichen Durchtrittsöffnungen allmählich mehr und 
mehr verengt und schließlich so klein, daß auch unter gesteigertem Druck nur eine geringe 
Wassermenge ohne Verletzung dieser obersten Schicht durchfiltrieren kann; bei weiterer 
Verlegung der kleinen Öffnungen tritt ein Zustand ein, welchen man als ‚, Verstopfung 
des Filters“ bezeichnet. Diese Verstopfung erstreckt sich, wie das Vorstehende deutlich 
zeigt, bei feinem Filtermaterial zunächst nur auf die obersten Teile der Filtertiefe. 
Die Ergebnisse, welche Piefke in seinem auch heute noch lesenswerten Aufsatz: 
Aphorismen über Wasserversorgung vom hygienisch technischen Standpunkte aus be- 
arbeitet (Zeitschr. f. Hygiene 1889, 8. 115) niederleste, sind im wesentlichen die folgenden. 
Piefke fand zunächst, was selbstverständlich ist, daß eine Sandschicht, welche frisch 
in ein Filter gebracht war, durch die ganze Tiefe hindurch annähernd denselben Keim- 
gehalt aufwies, entsprechend der Linie a bin Fig. 9. Er sah ferner, daß nach dem Einar- 
beiten des Filters unter Bildung einer Filterschmutzschicht die Keimzahl nach dem Gesetz 
der Kurve c de verlief. In 
anziehender Weise zeigt 
z Neimzahlın : Piefke, wie er, ausgehend 
? von der (irrigen) An- 
schauung, daß ein keim- 
freies Filtermaterial das 
vollkommensteseinmüsse, 
die Rolle erkannte, welche 
die Filterschmutzschicht 
spielt und einsah, daß bei 
vergrößerter Filterge- 
schwindigkeit auch die 
Mächtiekeit der Sandschicht eine größere (h, statt h,) sein müsse (vgl. Fig. 9), wenn 
der Keimgehalt der untersten Filterschichten den Wert & nicht übersteigen soll. 
Fig, 9: 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Nach dem Ablassen und Trocknen eines Filters stellt sich die oberste Filterschmutz- 
schicht dar als eine von der Oberfläche ablösbare lederartige bis starre, sich etwas auf- 
rollende, !/, bis !/, em dicke Haut. Früher nahm man an, daß es allein diese Schicht sei, 
welche die eigentümliche Wirkung eines Langsamfilters bedinge. Man weiß heute, daß 
dies nicht der Fall ist. 
Dies wird vor allem bewiesen durch die an eingearbeiteten Filtern gemachte Er- 
fahrung, daß selbst Zerstörungen der Filterdecke, ja ihre vollständige Entfernung (durch 
Rechen) die bakterielle Wirkung eingearbeiteter Filter nicht aufhebt.') So ist vielfach 
beobachtet worden, daß namentlich während der Sommermonate die Filterdecken 
infolge von Gasbildungen Löcher bekommen, ja selbst größere Teile der Decke sich ab- 
1) 8, z. B. Wochenschr. f. d. öffentl. Baudienst 1904, S. 178. 
 
	        
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