Steigen vermieden, während dem vermehrten Bedarfe beim Fallen um so rascher ent-
sprochen werden kann, je größer der Wasserquerschnitt des Kanales ist.
Gewöhnlich wird an dem unteren Ende solcher Zuleitungskanäle noch ein er-
gänzendes Reservoir angelest, wodurch dann alle Bewegungen des Wassers noch viel
Fig. 264.
ruhiger, bezw. gleichmäßiger werden. In obenstehender Fig. 264 ıst eine solche An-
ordnung dargestellt, wie sie bei den Hamburger Wasserwerken zur Anwendung ge-
langt ist.
Überlauf, Leerlauf und Stellvorrichtungen sind bei allen diesen Bauwerken identisch
mit jenen der gemauerten Reservoire.
Den langen Zuleitungen in ihrer W'rkung verwandt sind die schon früher er-
wähnten sogenannten Stollenreservoire.
Bei der württembergischen Landeswasserversorgung sind 2 große Stollenbehälter
gebaut worden, und zwar zunächst der sogenannte Osterbuchstollenbehälter bei Wasser-
alfingen mit 1866,5m Länge, 1:5000 Gefälle und rund 90 ın größter Überdeckung. Der
Stollen läuft durchweg in den Betakalken des weißen
me Juras. Es sind dies mauerartig geschichtete, mäßig
harte Kalksteine und trockenes Gebirge. Der Stollen
besteht aus einem tunnelartigen Gewölbe, welches durch
eine Mittelwand in zwei Einzelstollen getrennt ist
(Fig. 265). Jeder dieser einzelnen Teile ist 1,60 breit
und im höchsien 2,70 hoch; der Wasserstand ist 2,3
und der Querschnitt je 3,56 qm. An beiden Enden des
Stollens befindet sich ein Bauwerk zum Übergang vom
Stollenquerschnitt in den Rohrquerschnitt von 900 mm
lichter Weite; außerdem Entleerungs- und Überlauf-
einrichtungen. Die lichten Ausmaße des Ausgangsbau-
werks betragen 3,20:5,50 m. Der zweite derartige Stollen
von 760 m Länge, 1:2000 Gefälle und 2,5 m Wasserhöhe liest zwischen Feldbach und
dem Endbehälter am Rotenberg bei Cannstatt. Die Überdeckung beträgt im Maximum
rund 70 m. Dieser 2. Stollen läuft teilweise durch roten Keupermersel, teilweise durch
kristallinischen Sandstein.
Die Einrichtung des Einlaufbehälters Fellbach für diesen zweiten Stollen ist nach
‚Fig. 266 die folgende:
Das Wasser kommt von rechts her in der 900 mm weiten Leitung an und fließt
normal nach dem Windkessel B. Diesen verläßt es durch zwei 250er Leitungen a, welche
durch Schwimmervorrichtungen automatisch geschlossen werden, sobald der Wasser-
stand im Einlaufbehälter die vorgeschriebene Höchsthöhe überschreiten will. Ist dieser