diese Weise die Verstopfung der Filter verringerten, während sie durch
einfaches Aufrichten für dieselbe nicht in Betracht kamen. Schwimmen nun, wie vorher
erwähnt, die grünen Algenrasen auf der Oberfläche des Wassers, so sind die Algen über
das Maximum ihrer Lichtempfindlichkeit hinaus verdrängt, sie sind der intensiven Be-
leuchtung ausgesetzt, infolgedessen sie nach einiger Zeit leicht absterben können, woducerh
sie zur Vermehrung der organischen Substanz beitragen. Auf diese Weise würden die
Fadenalgen wieder nachteilig wirken, jedoch wird dem durch Abschöpfen von der Ober-
fläche des Wassers vorgebeugt.‘
5. Sauerstoff in Sandfiltern. Bei Versuchen von Noll über Sauerstoffzehrung
und Vegetationsvorgänge in Sandfiltern (Gesundheitsingenieur 1911 8. 77) ergab sich,
daß stets der Sauerstoffgehalt des Filtrats wesentlich geringer war als derjenige des
Rohwassers. — Wurde das Wasser sterilisiert, so nahm der Sauerstoffgehalt im Filtrat
wieder beträchtlich zu und dies mußte auf die Abtötung der Bakterien zurückgeführt
werden. Es zeigte sich auch, daß sie auf den Permanganatverbrauch (zur Oxydation
der gelösten organischen Stoffe) und dessen eventuelle Herabsetzung ohne Einfluß
waren. — Bei gleicher Rohwasserbeschickung zweier Filter scheint der höhere Sauer-
stoffgehalt eines derselben auf dessen geringere Bakterienzahl zurückzuführen sein. —
„Die Herabsetzung der Oxydierbarkeit scheint also durch chemische und physikalische
Vorgänge zustande zu kommen. Wenn die Bakterien einen Einfluß auf die Herabsetzung
der Oxydierbarkeit haben sollten, so könnte dieser nur von ganz untergeordneter Bedeu-
tung sein; die Bakterien scheinen sich darauf zu beschränken, die im Filterkörper vor-
handene unlösliche organische Substanz zu zerstören.‘
Auch sonst ist festgestellt worden, daß in den Filtern ein starker Sauerstoffver-
brauch stattfindet, z. B. bei den Versuchen an der Magdeburger Puech-Filteranlage,
vgl. $101. Die Puechfilter Compagnie legt denn auch einen ganz besonderen Wert auf die
möglichst weitgehende Lüftung des Wassers und das beispielsweise bei der Magdeburger
Anlage mit einem äußerst minderwertigen Rohwasser erzielte Resultat spricht jedenfalls
nicht gegen die starke Durchlüftung des Wassers. Auch Dünckelberg tritt dafür ein,
daß bei der Reinigung des Wassers dem Sauerstoff der Luft ein größerer Einfluß ein-
geräumt werde als bisher. Er wünscht stark poröse Körper als Filtermaterial, die eine
sroße Menge von Sauerstoff verdichten können, und eine derartige Konstruktion und
Benützung der Filter, daß eine stete Erneuerung der Luft stattfinden könne. Er schlägt
hierzu die Verwendung von Koks vor.
Diese von Dünckelberg vorgeschlagene Lüftung des Wassers in Koksschichten ist
auch schon anderwärts geübt worden, beispielsweise bei Regenwasser-Reinigungsanlagen
von Kanalisationen, wo man statt Koks allerdings gewöhnlich den billigeren Kies nahm.
Diese Vorbelüftung ist ferner, wie wir sahen, ein charakteristisches Kennzeichen des
Puech-Verfahrens. Es ist sicher, daß die von Dünckelberg vorgeschlagenen Kokstilter
auch enteisnende und möglich, daß sie enthärtende Wirkung haben.
$ 96. Einrichtung der Sandfilter.
1. Gesamtanordnung der Sandfilter. In Abbildung 10 geben wir die Gesamt-
anordnung eines langsamen Sandfilters mit einer Filterkammer und einer Vorkammer.
Das Rohwasser tritt unter Umständen an mehreren Stellen bei 3 unmittelbar über der
Sandschicht ein und erfüllt den Raum über derselben in der Höhe H. Es durchströmt