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nebeneinander, abgesehen von den wesentlich erhöhten Kosten, durchaus nicht die
etwa da und dort vermutete Betriebssicherheit aufweist. Will man also größere Licht-
weiten als die genannten verwenden, so ist man auf schmiedeeiserne und Stahlrohre
bzw. Eisenbetonrohre angewiesen. Wie sich diese am einzelnen Ort im Preise stellen,
läßt sich allgemein natürlich nicht angeben. Dazu kommt, daß unter Druck stehende
Leitungen von sehr großer Weite besonders empfindlich gegen Setzungen des Untergrunds
sind, welche schon durch kleine Undichtiskeiten an den Verbindungsstellen hervor-
gerufen werden können. In den Vereinigten Staaten sind in neuerer Zeit vielfach auch
Holzrohre verwendet worden, jedoch — so viel uns bekannt — nur auf dem Gebiet der
Wasserkraftanlagen, wo sie auf der Erdoberfläche liegen können und wo die Erwärmung
oder Abkühlung des Wassers keine Rolle spielt (vgl. Eng. record 1913, Nr. 3, 8. 60).
Für große und sehr große Wassermengen wird man daher im all-
gemeinen auf den Bau überdeckter Kanäle mit freiem Spiegel hingewiesen sein. Diese
verdienen auch dort den Vorzug!); wo die durchzuführende Wassermenge nicht
konstant ist, da dieser Umstand bei sowieso nicht unter Druck befindlichen Leitungen
im allgemeinen keine Betriebserschwernisse mit sich bringt, während bei unter Druck
stehenden Leitungen durch Drosseln von Schiebern usw. dafür gesorgt werden muß,
daß nirgends Luft in die Leitung dringen kann.
Auch bei mittleren und kleineren Wassermengen wird man offene Leitungen wählen,
wenn eine Leitung in tiefen Einschnitten oder in Stollen geführt werden muß,
wie dies bei der Überschreitung von Bergrücken häufig vorkommt. Solche tiefen Ein-
schnitte sind übrigens manchmal erwünscht, um das Wasser abzukühlen, wenngleich
hierzu eine langsame Bewegung des Wassers und eine ziemlich große Länge des Einschnitts
bzw. Stollens erforderlich ist; vgl. $ 152.
Bezüglich der Lage von Leitungen und ihrer Entfernung von der Erdoberfläche
ist darauf hinzuweisen, daß offene Leitungen in erster Linie in Betracht kommen,
wo die Drucklinie unter der Erdoberfläche liegt, weil die in solchem Fall
tief zu verlegenden Druckleitungen weniger betriebssicher sind als die jederzeit revidier-
baren offenen Leitungen mit freiem Spiegel. Welche Bedeutung diesem Punkt beigemessen
wird, ersieht man beispielsweise daraus, daß neuerdings öfters Heberleitungen bei Grund-
wasserfassungen in Stollen verlegt werden (vgl. Band I, Seite 802). Liegt dagegen die
Drucklinie über dem Erdboden, so müßte man eine offene Leitung auf einer Brücke
verlegen, denn Erddämme kommen hierfür kaum in Betracht. In solchen Fällen wird man
also, wenn nicht ganz besonders große Wassermengen zu führen sind, oder das verfüg-
bare Gefälle zu klein ist, den unter Druck stehenden Leitungen den Vorzug geben.
Was die Baumaterialien anbelangt, so ist zuzugeben, daß diejenigen, aus
welchen offene Leitungen hergestellt werden, also Steine, Backsteine und Beton che-
mischen Umsetzungen im allgemeinen weniger unterliegen als Metallröhren, wobei jedoch
auf die den Beton angreifenden Eigenschaften mancher Wässer hingewiesen werden muß
(vgl. Band I, S. 22 ff. und 228).
Für kleine und mittlere Wassermengen kann man statt der gemauerten oder
betonierten Profile auch Steinzeug- oder Betonrohre verwenden. Bei letzteren muß man
aber durch Absitzanlagen dafür sorgen, daß nicht Sand und Kies in die Leitungen
kommt, weil dadurch die Betonoberfläche bald beschädigt wird, namentlich wenn die
Wassergeschwindigkeit nicht ganz gering ist. Größere Geschwindigkeiten als einen Meter
würden wir nicht raten, bei Betonprofilen zu wählen. Die zulässige Pressung kann bei
Betonrohren je nach Durchmesser 3—5 m wohl erreichen, während Eisenbetonrohre
1) Abgesehen von den Fällen, wo mit „günstigster Füllungshöhe‘ gearbeitet wird.