Full text: Verbesserung der Wasserbeschaffenheit. Hebung des Wassers. Aufbewahrung des Wassers. Leitung und Verteilung des Wassers. Literaturverzeichnis (2,b)

  
  
  
sorgung den seither beschriebenen unbedingt vorzuziehende Anlagen. Sie gestatten auch 
die Erhaltung einer nahezu konstanten Temperatur des in ihnen sich bewegenden 
Wassers. Man findet deshalb diese Art Wasserzuleitungen in den meisten Fällen an- 
gewendet. Wir unterscheiden im folgenden Kanäle in Galerien liegend, große und mitt- 
lere schlupfbare und kleine Zuleitungskanäle. 
Bezüglich der allgemeinen technischen Anordnung und Dimensionie- 
rung der überdeckten Profile ist das Hauptaugenmerk darauf zu richten, daß der Grund 
unter der Sohle nicht nachgebe d.h. ein sicheres Fundament geschaffen werde; geschieht 
dies nicht, so werden auch reichlich dimensionierte Bauwerke Risse und Sprünge erhalten. 
Hinsichtlich der Tragfähigkeit des Bodens kann man annehmen, daß lockere humose 
Erdarten etwa 0,4 kg pro Quadratzentimeter, lehmige Erdarten ca. 0,8 kg, Sand, 
Schotter und steiniger Lehm ca. 1 bis 5 kg,in größerer Tiefe mehr, Fels bis zu 10 kg 
Last ertragen. Wird die Pressung auf die Sohle eine größere, als nach diesen Zahlen 
zulässig, so muß zu künstlicher Gründung geschritten werden. Als Maximum der 
auf den Kanal kommenden Erdpressung ist dann, wenn die Verlegung im Einschnitt 
erfolgt, das Gewicht der Auffüllung über dem Kanale (Gewicht der Erde zwischen lot- 
rechten, den Grundrißlinien des Kanals folgenden Erzeugenden) zu betrachten, d. h. 
jene Pressung, welche eintreten würde, wenn man sich den Erdkörper flüssig denkt. 
Auf die Sohle kommt sodann außer dieser Pressung noch das Gewicht des Kanalgemäuers 
und des im Kanale laufenden Wassers. In den meisten Fällen wird in Rücksicht auf die 
Kohäsion der Erde die erstgenannte Pressung tatsächlich geringer; im festen Felsen bei 
Stollenvortrieb reduziert sie sich auf Null wie überhaupt in diesem Falle das Kanal- 
gemäuer lediglich als Verkleidung zu wirken hat. Zwischen diesen beiden Grenzen — 
der größten Inanspruchnahme bei flüssig gedachter Überdeckung und der Einbettung 
des Kanals in festem Felsen — liegen die Belastungen, welchen das Kanalgemäuer zu 
widerstehen hat; sie sind eventuell nach der Erddrucktheorie festzustellen. 
Entsprechend den festgestellten äußeren Kräften und der Widerstandsfähigkeit des 
Materiales kann die Dimensionierung nach den üblichen Regeln erfolgen. In der Praxis 
wird überdies noch folgendes zu brücksichtigen sein. Die Widerlager oder die Seiten- 
mauern der Kanäle haben den von oben empfangenen Druck auf die Sohle zu übertragen, 
müssen also gegen unten an Stärke zunehmen. Außerdem haben die Widerlager dem seit- 
lichen Erddruck zu widerstehen. Diese Forderung werden sie beinahe immer erfüllen, wenn 
ihre Stärke dem lotrechten Drucke entsprechend gewählt, der Kanal ringsum fertig und das 
Gewölbe schon belastet ist; anders ist dies aber während des Baues. Die Seiten- 
drücken der Erde machen sich sofort nach vollzogener Maurung geltend, wenn an das Erdreich 
angemauert wurde, und sofort nach der Hinterfüllung, wenn nicht angemauert wurde. Blieb 
das Erdreich vertikal oder mit einer geringen Böschung frei stehen, so daß man ohne Hinder- 
nis an dasselbe anmauern konnte, so wird der Erddruck wenigstens in der ersten Zeit nicht 
groß sein; anders wenn man das Erdreich absprießen mußte, nach Wegnahme der 
Sprießung, wo ein plötzlicher Einbruch nicht nur druck-, sondern auch stoßweise auf die 
Widerlagsmauern wirken kann. Wäre in diesem Falle das Gewölbe nicht schon geschlossen 
und belastet, so müßten die Widerlager als Futtermauern widerstehen, wobei sie viel mehr 
in Anspruch genommen würden, als für ihren späteren eigentlichen Zweck. Eine etwaige 
Abprießung des Bodens bzw. die Ausrüstung des Kanals, darf erst entfernt werden, wenn 
alles Mauerwerk genügend abgebunden hat, bzw. der betreffende Kanalteil fertig und schon 
einigermaßen belastet ist. 
Kanäle in begehbaren Galerien. Es ist ganz zweifellos ein Vorteil, wenn 
das wasserführende Profil durch eine begehbare Galerie so zugänglich gemacht wird, 
daß man ihn jederzeit leicht an jeder Stelle nachsehen und eventuell räumen und 
reparieren kann. Solche Galerien sind besonders bei Kanälen von kleinem Querschnitte, 
die sehr tief unter der Bodenoberfläche liegen (Stollen unter Gebirgsrücken) am Platze;
	        
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