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vorriehtung notiert wird, d. h. es darf weder ein Steigen noch ein Sinken des Wasserspiegels
an der Skala im Eichschacht I bemerkt werden; der Eintritt des Beharrungszustandes ist
besonders bei größerer Entfernung des Eichschachtes von dem Reinwasserschacht wegen
des nötigen Gefälles und wegen Hängenbleibens von mitgerissenen Luftblasen in der Zuleitung
mit größerem Zeitaufwand verknüpft. Es vergehen hierbei Stunden.
4. Der Filtereinbau. Die Einrichtung eines Filters ist abgesehen von der
Östenschen Anordnung in der Regel so, daß eine feine Sandlage von 60 his
120 cm auf einer nach unten allmählich gröber werdenden Unterlage von Kies und
Steinen ruht, die sich als grober Sand, Erbsenkies, Bohnenkies, Nußkies usw. in
gleichmäßigen Schichten folgen. Von der oberen feinen Sandschichte werden von
Zeit zu Zeit die Unreinigkeiten durch Abschälen einer dünnen Sandlage entfernt;
mit dieser Abschälung kann man fortfahren, bis noch 30—40 Zentimeter Sand
vorhanden sind. Dann wird die ganze abgetragene Schichte auf einmal mit frischem
Sande erneuert. Wird das Filter sorgfältig behandelt, insbesondere nach frischer Füllung
mit Sand oder nach Abnahme einer Sandlage nicht sofort stark in Anspruch genommen,
und ist der Filtersand richtig gewählt, so dauert es meist sehr lange, bis auch die
unter der obersten Sandschicht liegenden Teile des Filters ausgewechselt werden
müssen, doch ist dies im Laufe der Zeit, wenn auch wohl erst 20 bis 25 und mehr
Jahre nach erstmaliger Ingebrauchnahme des Filters, unerläßlich. Die Altonaer
Filter sind seit 1859 nicht umgepackt worden.')
Die verschiedenen Wasser verhalten sich in bezug auf die Filtration verschieden.
Jedes Wasser hat einen bestimmten Feinheitsgrad des Filtersandes, welcher für die
Filtration die günstigsten Verhältnisse ergibt, d. h. diejenigen Verhältnisse, unter denen
am billigsten gearbeitet wird. Der richtige Sand ist aber durchaus nicht immer zu er-
langen und oft schwer im voraus zu bestimmen, es muß sich daher meist vieles nach der
Natur des Sandes, dessen Verwendung im Bereiche der Möglichkeit liest, richten. Wir
bemerken noch, daß es nicht immer Flußsand sein muß. Im allgemeinen kann man sagen,
daß mit abnehmendem Korn auch die Fähigkeit zur Herstellung klaren Wassers zunimmt;
durch die bei der Filtration wirkende Oberflächenanziehung der Sandlage ist jedoch in
vielen Fällen auch bei gröberem Sande die Produktion von klarem und keimfreiem
Wasser gelungen.
Jedenfalls muß man mit einem, in nicht zu großer Entfernung von dem Orte der
Filtration erhältlichen Sande arbeiten, unter den verschiedenen zur Verfügung stehenden
Arten wird sodann eine sein, welche die günstigsten Resultate ergibt. Diese muß man
eventuell durch Probieren herausfinden.
Die Aufgabe, welche zu lösen ist, verlangt die Beantwortung folgender Fragen:
1. Ist der vorhandene Sand geeignet, das zugeleitete trübe Wasser bestimmter
Art überhaupt zu klären ?
2. Bei welcher Druckhöhe erfolgt diese Klärung vollständig?
3. Welche Größe erhält die gesamte Filterfläche für eine bestimmte zu fil-
trierende Wassermenge ?
Die Fragen 2 und 3 können nur dann in Betracht kommen, wenn die Frage 1 bejaht
werden kann. Man gelangt zu der Lösung der Aufgabe durch einen einfachen Versuch. Stellt
man nämlich einen Kasten von Holz oder Blech von der Form Fig. 12 her, so kann zu der
Abteilung F trübes Wasser zugeleitet und aus dem Raume ( filtriertes Wasser mittels Hahn A
abgelassen werden. Die Abteilung F besitze einen Überlauf U, welcher breit genug sei, um
die Annahme konstanter Wasserhöhe in derselben mit genügender Annäherung zu gestatten;
1) Journ. f. Gasbel. und Wasservers. 1913, S. 959 ff.