der Rechnung denjenigen Betriebszustand, welcher das Mittel zwischen der anfänglichen
‘ und der vollen Beanspruchung des Werks darstellt, dann zugrunde legen, wenn die volle
Ausnützung des Werks erst nach längerer Zeit (ca. 10—15 Jahren) zu erwarten ist, wäh-
rend man im umgekehrten Fall, wo das Werk längere Jahre voll belastet laufen muß,
die Maximalleistung des Werks in die Rechnung einführt.
Zur Berechnung des wirtschaftlichen Durchmessers sind eine Reihe von Verfahren
angegeben worden, so von Smreker, Forchheimer, Willner und Mannes. Die Smrekersche
Methode (Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 1889, Seite 95) deckt sich im Gedankengang mit der
unten gegebenen Berechnungsweise. Willner berücksichtigt insbesondere die Kosten
der Maschinenanlage. Er kommt wie Forchheimer zu dem Ergebnis, daß die wirtschaft-
liche Geschwindigkeit zunimmt, wenn die Betriebsstundenzahl abnimmt und
wenn außerdem Wassermenge und Widerstandshöhe zunehmen; den Einfluß der Rohr-
länge findet Willner, wie alle andern, verschwindend klein. Die Berechnung Willners
setzt sich aus einer größeren Anzahl von Posten zusammen; für praktische Rechnungen
wird man jedoch anstreben müssen ein Verfahren zu erhalten, welches einfache gute
Übersicht gestattet.
Eine Ungenauigkeit der direkten Verfahren liegt darin, daß man nicht ohne
weiteres eine von den genaueren Rohrreibungsformeln, nach Bazın oder Kutter ver-
wenden kann, sondern zunächst eine der einfacheren Formeln benützen oder aber einen
konstanten Widerstandskoeffizienten verwenden muß, die lediglich durch Multipli-
kation und Division berechnet werden können, wie z. B. die Dupuitsche Gleichung.
Von neueren Formeln wären zu empfehlen diejenigen von Flamant vgl. Bd.I (S. 175)
und von Lummert.!) Wir bleiben zunächst bei der einfachen Dupuitschen Gleichung.
Die von Forchheimer iS N‘ lautet ?)
worin bedeuten:
n den Wirkungsgrad der maschinellen Anlage,
c den Reibungskoeffizient für inkrustierte Leitungen, z. B. nach Frank c = 0,0008 +
0, 00106
vn
k das Anlagekapital für 1 lfm Leitung vom Durchmesser D= 1,00 m,
a den Preis des Motors pro 1 PS,
b die Betriebskosten (Brenn-, Schmiermaterial und Bedienung) pro PS-Stunde,
s die tägliche Pumpzeit in Stunden,
p den Zinsfub.
Eine ganz kurze Formel (Nr. 10) von Forchheimer findet sich auf Seite 515.
Eine neue Berechnungsweise für die Bestimmung der günstigsten Schöpfzeit hat
Pokorny ?) gegeben, auf welche wir angelegentlich verweisen.
Wir wiederholen den Begriff des wirtschaftlichen Durchmessers:
Der wirtschaftliche Durchmesser einer Wasserversorgungs-
Druckleitung ist derjenige, bei welchem die Jahreskosten für Ver-
zinsung, Abschreibung (Tilgung) und Unterhaltung der Leitung und
1) Vgl. Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 1915, 8. 669. Die graphische Tafel ist jedoch
unrichtig gedruckt. Es empfiehlt sich ihr direkter Bezug.
2) Nach Pokorny, Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 1914, 8. 157.