33
5. Filterentwässerung. Von besonderer Wichtigkeit ist es, daß das Wasser die
Sand- und Stützschichten in möglichst gleichmäßiger Verteilung verlassen kann.
Unter allen Umständen wird die Differenz der Pressungen im Reinwasserbehälter
und an verschiedenen StellendesFiltersverschieden sein, sobald Bewegung
stattfindet, weil jedes einzelne Wasserteilchen nicht bloß die vertikale Bewegung im
Filter selbst, sondern auch die Bewegung von der Einlaufstelle zur Auslaufstelle zu voll-
ziehen hat und diese Bewegung einen für jede Lage verschiedenen Teil des Über-
druckes in Anspruch nimmt. Eine absolut gleichmäßige Bewegung durch das Filter ist
demnach nichtzuerzielen; man wird derselben aber um so näher kommen, je geringer
die Widerstände in dem untersten Teile des Filterbeckens überhaupt und gegenüber
jenen sind, welche beim Durchströmen der oberen Sandschichte entstehen. Hierzu dient
die in Fig. 13 dargestellte Oestensche Anordnung.
Früher wurden in der Regel in die Mitte der Filter große Sammelkanäle gelest, in
welchen Seitenkanäle einmünden, die anden Wänden durchlässigsind. Dadurch erhält man
Abteilungen auf dem Filterboden, die sodann mit großen Steinen — der untersten Filter-
lage — ausgefüllt werden. Je näher man die Seitenkanäle aneinander legt, um so näher
wird man der idealen Filterkonstruktion rücken. Erfahrungsgemäß soll in Rücksicht
auf eine möglichst gleichförmige Filtration die maximale Geschwindigkeit im Sammel-
kanale bezw. in den Seitenkanälen 100 bis 120 Millimeter keinesfalls übersteigen, nach
welcher Regel die nötigen Dimensionen im einzelnen Falle zu berechnen sind. Die gegen-
seitige Entfernung der Seitenkanäle beträgt dabei etwa 35 Meter; sind die Durch-
messer der Steine in der untersten Steinlage im Filter groß, so ist die weiteste, sind sie
verhältnismäßig klein, so ist die geringste Entfernung zu wählen. Je nachdem es nun
billiger ist, in der einen oder andern Weise vorzugehen, wird man die allgemeine Dis-
position treffen.
Die Ausführung der
Kanäle erfolgte früher in
der Hauptsache aus Back-
steinen, wie dies Abbildung
Fig. 14 zeigt.
Wir halten im al-
gemeinen die Ausführung
der Hauptkanäle als vertiefte mit Eisenbetonrost bedeckte Rinnen und die Her-
stellung der Seitenkanäle aus gelochten Steinzeugprofilen für das Richtigste. Fig. 15
4
24
Fig. 15.
gibt Bilder von amerikanischen Filtersteinkonstruktionen ; vgl. auch Städt. Tiefbau 1914
Nr. 14. Einen sehr gleichmäßigen Abfluß des Wassers unter dem ganzen Filter er-
möglichen die von A. Thiem in seinen Einteisenungs-
filtern verwendeten Filtersteine, mit welchen die
ganze Filtersohle belegt wird, vgl. Fig. 16.
Die verschiedenen Hauptsammelkanäle eines
Filterbeckens vereinigen sich vor dem Vorschacht
und treten durch ein mittels eines Schiebers
verschlossenes Rohr in den Vorschacht ein. Gleich-
Lueger- Weyrauch, Wasserversorgung U. 2. Aufl. 3