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erspart werden.‘ In dem uns freundlichst überlassenen Jahresbericht des Wasserwerks
für das Jahr 1912 finden wir folgende Angaben: „Wesentlich ist es der Vorfiltration
zuzuschreiben, daß in den letzten Jahren während des Höchtsbetriebs sämtliche Wasser-
mengen noch die Sand- und Kiesfilter durchlaufen konnten. Die aus Filtertüchern be-
stehende Vorfiltration hält den größten Bestand der im Rohwasser vorhandenen, die Sand-
und Kiesfilter verschlammenden Rückstände auf, wodurch eine außerordentliche Ent-
lastung der Filteranlage stattfindet. Ohne diese Einrichtungen hätte eine Erweiterung
der Sand- und Kiesfilter schon vor langen Jahren vorgenommen werden müssen.“
Die Filtertücher halten ?/, der Rückstände zurück. Aus dem Jahresbericht ergibt
sich ferner, daß durch die Tücher der Planktongehalt im cbm Wasser im Durchschnitt
des Jahres 1912 von 32,85 auf 10,94, also um 21,91 Milligramm zurücksing.
Die Filtertücher müssen, wie die Filter selbst, von Zeit zu Zeit gereinigt werden.
Die Arbeitszeit eines Filtertuchs ist sehr verschieden und richtet sich, wie bei den Sand-
filtern, nach dem Vorkommen und der Beschaffenheit des Planktons, sowie der Filter-
geschwindigkeit. In den einzelnen Monaten des Jahres 1912 schwankte die höchste
Betriebsdauer der Filtertücher zwischen 24 und 120 Stunden (im Mittel 52 Stunden)
und die niederste Betriebsdauer zwischen 12 und 72 Stunden (im Mittel 28 Stunden) ;
vergleiche auch Journ. für Gasbel. und Wasservers. 1903 8. 995, 1904 8. 210).
f) Die Schwammfilteranlage des Wasserwerks Wirtheim der Stadt Frank-
furt a. M. dient zur Entfernung von Eisenflocken und ist für eine Tagesleistung von
3000 bis 4000 Kubikmeter eingerichtet. Die Anlage besteht aus gußeisernen Filterkästen
(8 Filterelemente auf je 2 Filterkästen zu je 0,25 qm Oberfläche) von zusammen 4 qm
Größe. Diese Kästen sind mit Waschschwämmen gefüllt. Die Wassergeschwindigkeit
beträgt 75 bis 100 m in 24 Stunden, der hierbei erforderliche Druckverlust 1,5 bis 2,5 m:
Nach je dreitägigem Betrieb wird die Hälfte der Filterkästen in der Schmierpause
des Pumpwerks ausgewechselt. Die Schwämme werden in einer angebauten Wasch-
küche mit heißem Wasser ausgebrüht. Die Reinigungskosten betragen pro cbm 0,6 Pf.,
die Anlagekosten betrugen 20000 Mark, die Jahreskosten belaufen sich einschließlich
6% für Verzinsung, Tilgung, Abschreibung und Unterhaltung auf 6500 Mark.
g) Ein mit Feinsand arbeitendes geschlossenes Sandfilter ist das sogenannte
Missong-Filter, DRP. Nr. 153381. Es ist dies ein geschlossenes Etagenfilter aus
Gußeisen oder Elektrostahlguß. Der zweiseitig gelagerte, drehbare, geschlossene und
gegossene Behälter wird je nach Größe durch Zwischenwände in 2 bis 8 Kammern geteilt.
In den Zwischenwänden befinden sich konzentrische Rippen, auf den Rippen kupferne
Siebe und auf letzteren der Filtersand. Die Zwischenwände, Rippen und Siebe bilden
Wasserkanäle zur Abführung des filtrierten Wassers. Die Konstruktion der Rippenplatten
ist derart, daß eine ganz gleichmäßige Wirkung der Filterflächen erzielt werden kann,
da sich die Querschnitte der Rippenaussparungen so zueinander verhalten wie die ent-
sprechenden Filterflächen. Während des Betriebs liegen die Filterflächen horizontal
und parallel zur Drehachse. Die Reinigung des Filtermaterials erfolgt durch Auswaschen
mittels Wasserstromstößen und Drehungen des Behälters. Diese Stromstöße werden dem
Spülwasser durch einen Steuerapparat erteilt. Dieser, ein Muschelschieber, liegt außer-
halb des Behälters.
Eine eingehende Beschreibung dieses Filters findet sich im Journ. £. Gasbel. und
Wasservers. 1912 8. 256, wo auch Versuchsergebnisse, Abbildungen und Kostenangaben
zu finden sind.
h) Stein- und Kieselgurfilteranlagen. Da diese Anlagen auch im Groß-
betrieb Eingang gefunden haben, so sollen sie hier eine wenn auch kurze Besprechung
erfahren.
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