Full text: Verbesserung der Wasserbeschaffenheit. Hebung des Wassers. Aufbewahrung des Wassers. Leitung und Verteilung des Wassers. Literaturverzeichnis (2,b)

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eigentlichen Überfall bildet, im gleichen Sinne bewegt. Wird der Schieber so hoch herauf- 
gezogen, daß seine Überfallkante mit dem Filtratspiegel eben wird, so hört der Überlauf 
des Filtrats auf, vorausgesetzt natürlich, daß der Schieber auf dem Rahmen dicht gleitet. 
Einen absolut dichten Abschluß kann man übrigens mit derlei Überfallschützen nicht 
erzielen; er ist auch nicht unbedingt nötig, da die Vorrichtung keine Absperrung, sondern 
eine Regulierung der Filtratmenge bezweckt. Die aufeinander gleitenden Teile des Schiebers 
müssen aus Bronze gefertigt werden. Der Schieber $, hat einen konsolartigen Arm C, der 
in die Kammer I hineinragt und am äußersten Ende eine Stange mit Skala F trägt. Diese 
Skala macht demnach die auf- und abgehenden Bewegungen des Schiebers S‘, mit; sie dient 
zur direkten Ablesung der Filtergeschwindigkeit, bezw. der Filtratmenge, welch auf em- 
pirischem Wege ermittelt werden muß und welche abhängig ist von der jeweiligen Überfall- 
höhe h. Diese Überfallhöhe wird mittels des Schwimmers in der Kammer I durch einen auf 
seiner Stange befindlichen Zeiger, der an der Skala F vorbeigleitet, sichtbar gemacht. Wird 
der Schieber $, mittels des Handrads H bis auf die Höhe des Filtratspiegels emporgezogen, 
so.steigt auch die Skala F in die Höhe und der Zeiger stellt sich auf deren tiefste Stelle, den 
Nullpunkt, ein. Wie bereits erwähnt, fließt in diesem Zustande kein Filtrat über. In dem 
Maße als die Schütze $, abwärts geschoben wird, vermehrt sich die überfließende Filtratmenge, 
die bei der Bestimmung der Skala F (entweder durch Ablassen einer bestimmten, im Filter 
zu messenden Rohwassermenge oder besser durch Einlassen einer gewissen Filtratmenge in 
eine der Kammern II oder III, deren Kubikinhalte von Zentimeter zu Zentimeter Höhe mit 
jeder gewünschten Genauigkeit erhoben werden können) je in einer durch Beobachtung 
bekannten Zeit den Überfall passiert. Außer der Skala F befindet sich in der Filtratkammer 
noch eine zweite Skala D, welche durch Vermittlung eines zweiten Schwimmers im Filter 
den Rohwasserstand kenntlich macht und durch welche die Höhendifferenz des Rohwasser- 
spiegels und des Filtratspiegels, d. h. der Filterdruck, jeweils bestimmt werden kann. Stellen 
sich z. B. sowohl Rohwasser als auch Filtrat auf ihren höchsten Stand ein, der in Fig. 24 
durch die punktierte Horizontale angegeben ist, so zeigt der Zeiger auf der Skala D Null. 
Gleichzeitig kann an einer festen Skala O an der Wand der absolute Stand des Oberwassers 
(Rohwassers) in der Regel in Meter Meereshöhe abgelesen werden. Mit zunehmender Ver- 
schlammung des Filterbetts vermehrt sich bekanntlich der Filterdruck, es sinkt der Filtrat- 
spiegel, mit ihm die Skala D und der Zeiger auf F und dabei vermindert sich die Überfall- 
höhe h. 
Wie aus dem Besprochenen hervorgeht, hat die Meßvorrichtung der Fig. 24 den Nach- 
teil, daß sie auch dann verstellt werden muß, wenn eine Änderung der zu entnehmenden 
Filtratmenge gar nicht beabsichtigt ist, nämlich: wenn der Filterdruck zunimmt und wenn 
der Rohwasserstand wechselt. Die Schwankung des Rohwasserstandes kann, wie bei den 
Filtermeßvorrichtungen des Stuttgarter Wasserwerkes näher besprochen ist, durch geeignete 
Regulierschwimmer in gewissen Grenzen gehalten, aber nicht ganz eliminiert werden, da die 
Schwimmer nicht genau genug wirken. Der Einfluß des wechselnden Rohwasserstandes 
auf die Ergiebigkeit eines Filters zeigt sich schon bei sehr geringen Niveauschwankungen. 
Ändert sich bei der dargestellten Anlage der Rohwasserstand um 10 Millimeter auf 
oder ab, ohne daß sonst am Filterdruck oder an der Meßvorrichtung Veränderungen statt- 
finden, so steigt hierbei die Filtergeschwindigkeit auf 100 Millimeter oder sinkt auf 71,6 Milli- 
meter. Die hieraus sich ergebende Mehr- oder Minderlieferung eines oder mehrerer Filter 
kann, wenn sie lange Zeit, z. B. über Nacht anhält, zu erheblichen Unregelmäßigkeiten im 
Reinwasserbehälterstand führen und veranlaßt je nach der Art der Betriebsführung, wenn 
sie bemerkt wird, einen plötzlichen Eingriff in die Regulier- und Meßvorrichtung, der dann 
andere Unzuträglichkeiten im Gefolge hat; wirkte z. B. über Nacht das Filter zu langsam, 
so muß es am Morgen durch kräftiges Ablassen der Regulierschütze zu erhöhter Tätigkeit 
gezwungen werden und umgekehrt. Derlei Eingriffe beeinträchtigen einigermaßen die Er- 
haltung der Filterschmutzschicht. Die Handhabung der Meßvorrichtung nach Fig. 24 dürfen 
in Rücksicht hierauf nur äußerst behutsam und stets nur von Millimeter zu Millimeter Filter- 
geschwindigkeit vor- oder rückwärtsschreitend unter steter Beobachtung der Skala F vor- 
genommen werden. 
Dabei sei aber bemerkt, daß man dort, wo zahlreiche Filter zur Verfügung stehen, 
die Schwankungen im Wasserverbrauch nicht durch Zu- und Abschalten einzelner Filter, 
sondern durch stärkere oder geringere Belastung derselben erreichen kann. 
 
	        
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