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9, wenn das Korn des Filters gegenüber den Verunreinigungen zu grob ist und dem-
nach die ganze Filterhöhe sich zu stark vollsetzt und die Keime ins Reinwasser mit-
gerissen werden.
3. wenn die Filterhöhe gegenüber der Filtrationsgeschwindigkeit zu gering ist,
so daß dasselbe eintritt wie unter 2.
4. Wenn die Verschlammung des Filters zu weit vorgeschritten ist.
Beim Abschlammen des Filters wird in der Regel nur eine Schichte von
1,0 bis 1,5 Zentimeter Dicke von der obersten Sandlage abgeschält. Dann wird der Sand
leicht mit Rechen verebnet und mit Pritschen festgepreßt. Ersteres geschieht auch
deswegen, weildurch den großen Überdruck vor dem Eintritte der Verstopfung die oberen
Schichten des Filterbettes zusammengebacken sind und dann nicht mehr die nötige
Durchgängigkeit besitzen, wie man sie zur normalen Filtration notwendig hat.
Als Verbesserungen im Bau und Betrieb von Wasserfilteranlagen schlägt Östen (Journ.
f. Gasbel. und Wasservers. 1913, S. 1272) die nachstehenden vor:
a) Man soll einen Filterunterbau von geringstem und möglichst gleichmäßigem Wasser-
widerstand anwenden.
b) Die Höhe des Filterkörpers soll eine unveränderliche sein.
c) Die Bewegungsrichtung des Wassers aus dem Filter in die Regulierkammer sei
eine gleiche, für alle Wasserteilchen eine parallele.
d) Filter und Reinwasser-Zwischenbehälter sind möglichst dicht aneinander und so
zu setzen, daß die Entfernung aller Filter bis zum Reinwasserbehälter eine möglichst gleiche ist.
e) Die Grundform der Filterbehälter soll die quadratische sein oder sich dieser Form
nähern.
3. Die nötige Filterfläche. Aus den vorstehend gegebenen Gesichtspunkten
läßt sich ein Maß für die notwendige Filterfläche gewinnen, bei deren Festsetzung man
stets recht vorsichtig sei.
Bei Bestimmung der unbedingt nötigen Filterfläche muß auf den Tag des Maximal-
verbrauches Rücksicht genommen werden; wir wissen, daß an diesem Tage in der Regel
etwa 11, bis 215, mal so viel Wasser entnommen wird, als im Durchschnitt, welch letzterer
sich aus der Division des Gesamtjahresverbrauchs mit 365 ergibt. Meist fällt dieser Tag
in unserem Klima auf den Hochsommer, in welchem die Flußwasser (abgesehen von
Regenperioden und von jenen Flüssen, die aus Gletschergebieten herkommen) ziemlich
klar sind; man wird also an diesem Tage und an den ihm nächststehenden wohl eine
etwas größere Beanspruchung der Filter eintreten lassen können bezw. die Filterfläche
nicht 115 mal so groß machen müssen, als sie für den Durchschnitt erforderlich wäre.
In welchem Umfange man hier die Rücksichten der Sparsamkeit walten lassen darf,
hängt von den besonderen Umständen des speziellen Falles ab.
Was die Reservefilterfläche anbelangt, so kann es genügen, wenn bei
sehr großen Anlagen 3 bis höchstens 4 Abteilungen außer Betrieb gesetzt werden
können, ohne daß die rechnungsmäßig ermittelte Wasserproduktion unterschritten
wird. Das eine der Reservebecken kann in der Reinigung, das zweite in der Auffüllung,
das dritte in der Entleerung oder Auslüftung begriffen sein.
Wie man das Maß der Reserveflächen rechnerisch bestimmt, haben wir bereits
in $ 94 Seite 12 dargelegt. Wir bemerken, daß es für den Betriebsleiter namentlich im
Hinblick auf lange sommerliche Trockenperioden oder Eisbedeckung im Winter
(Hamburg) außerordentlich wertvoll sein kann, eine nicht zu knapp bemessene Reserve-
anlage zu haben.