Full text: Verbesserung der Wasserbeschaffenheit. Hebung des Wassers. Aufbewahrung des Wassers. Leitung und Verteilung des Wassers. Literaturverzeichnis (2,b)

  
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Die Reinigung der Filteroberfläche unter Eis wurde früher so vorgenommen, daß 
ein mit einer Schneide versehener Beutel unter der Eisdecke über die Sandschicht weg- 
geführt wurde. Dieses Vorgehen befriedigte jedoch nicht. Seit dem Jahr 1901 wird ein- 
fach die Sandoberfläche mittels einer Egge aufgerauht; die Egge hängt an zwei Winden, 
die auf beiden Ufern stehen; die Reinigung dauert 4-5 Stunden. Diese Einrichtung 
bewährt sich in Hamburg nur im Winter, nicht aber im Sommer, dagegen geht sie in 
Altona, wo man das Aulkratzen der Sandschicht während des Betriebs ausführt, gut. 
In Altona wird schwefelsaure Tonerde nicht verwendet. 
An den Hamburger Filtern findet seit Februar 1909 Zusatz von schwefelsaurer 
Tonerde statt, und zwar ın der Menge von ca. 40 mg pro Liter Wasser (vgl. $ 107). 
Täglich werden 35 bis 40 bakteriologische Untersuchungen je für sich durch die 
Betriebsleitung und das hygienische Institut gemacht. 
Über die Ergebnisse des Hamburger Filterbetriebs geben folgende Zahlen aus dem 
Jahre 1912 Auskunft: 
größte Tagesförderung 247597 cbm 
kleinste rn 66316 ,, 
mittlere % 1939124 „ 
durchschnittliche Stundenleistung pro qm Filter 0,033 cbm 
Betriebsdauer, längste 80 Tage 
kürzeste 194% 
durchschnittliche A 5 
durchschnittlicher Zusatz von schwefelsaurer Tonerde 
pro cbm Wasser 47 9 
durchschnittliche Keimzahl des Rohwassers 3586 
durchschnittliche Keimzahl des Filtrats 14 
c) Bei der Feinfilteranlage des Wientalwasserwerks gelangt das 
Wasser von den Vorfiltern durch eine gemeinschaftliche Sammelleitung zu der eigent- 
lichen Filteranlage. Dieselbe besteht aus sechs gedeckten und zwei offenen Filterkammern, 
welch letztere während der Winterszeit außer Betrieb sind. Jede einzelne Filterkammer 
hat eine Fläche von 720 qm und eine eigene Schieberkammer, von welcher aus die Ein- 
leitung und Ableitung des Wassers, sowie die Entleerung, Messung der Filtrations- 
geschwindigkeit und der Druckhöhe usw. geregelt, resp. abgelesen wird und Gelegenheit 
ist, die bakteriologischen Proben zu entnehmen. Das Filtermaterial besteht aus 
einer 80 cm hohen Sandschichte, welche auf einer 25 em starken Schotter- und Riesel- 
schichte ruht. Die Wasserhöhe über der Sandschicht beträgt bei den offenen Filtern 
75 cm, während sie bei den gedeckten Filtern bis auf 95 cm gesteigert werden kann. 
Die Kammern haben 40 m Länge, 18 m Breite, somit 720 qm Oberfläche, wovon 
690 qm nutzbar sind. Die Überdeckung der Anlage besteht aus einem Holzzementdach, 
welches auf hölzernen Ständern auf Betonpfeilern von 60:60 cm Stärke ruht. Die ganze 
Anlage ist gut beleuchtet. 
Das Einarbeiten dauert bei frischen Filtern 2—4 Wochen, bei gereinisten mit 
Rohwasser allein 3—4 Tage, unter Anwendung von schwefelsaurer Tonerde nur wenige 
Stunden. 
d) Von Interesse sind die Filterresultate der Stadt St. Gallen mit dem Boden- 
seewasser, welche auf eine sehr gute Wirkungsweise der dortigen bedeckten Filter schließen 
lassen. Wir geben in der folgenden Tabelle einen Auszug aus den Resultaten des Jahres 
1911. Hierzu bemerkt die Wasserwerksverwaltung: „Es ist ohne Zweifel dem Einfluß 
des abnorm warmen und regenarmen Sommers zuzuschreiben, daß die Keimzahlen 
 
	        
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