Full text: Verbesserung der Wasserbeschaffenheit. Hebung des Wassers. Aufbewahrung des Wassers. Leitung und Verteilung des Wassers. Literaturverzeichnis (2,b)

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Wesentliche Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der geprüften 3 Filtertypen 
ergaben sich nicht. Die Durchsichtigkeit des filtrierten Wassers betrug fast stets 10 m. 
Die Farbe des Wassers war schon im Rohwasser ganz gering, sie wurde aber durch die 
Filtration noch auf ungefähr die Hälfte herabgesetzt. Der Planktongehalt des Wassers 
wurde besonders während der warmen Jahreszeit erheblich reduziert, er ging dann von 
meist von 10—17 ccm pro 1 cbm auf gewöhnlich wesentlich weniger als 1 ccm herunter, 
Die Keimverminderung in den Filtern war nicht unerheblich und zwar sowohl bei einer 
Filtergeschwindigkeit von 3 als bei einer Filtergeschwindigkeit von 6 m in der Stunde, 
vgl. das unter Nr. 5 über die Barmener Anlage Gesagte. Ob die Verminderung im einzelnen 
Fall genügt, hängt von den Besonderheiten der Örtlichkeit und von den Ansprüchen an 
die Keimarmut eines Wassers ab. 
Wir beschreiben im folgenden einige der wichtigsten neueren Schnellfilterkon- 
struktionen. 
2. Kombination von Grob- und Feinfiltern, System Peter nach Patent Reisert.!) 
Diese Anordnung wurde erstmals beim Wasserwerk der Stadt Zürich angewandt, um das 
zeitweise massenhaft auftretende tierische und pflanzliche Plankton von den Feinfiltern 
fernzuhalten. Während Zürich von 1886 bis 1892 dem Zürichsee sehr reines Rohwasser 
entnommen hatte, traten von diesem Zeitpunkt ab massenhaft makroskopische Krebse 
und Algen, namentlich die den Filtersand blauviolett färbende Oscillataria rubescens 
auf, welche die bisherigen Filtrationsperioden von 2 Monaten und mehr auf 8 bis 10 Tage 
verringerten. Durch Versuche wurde festgestellt, daß man weder durch den Bau von 
Klärbecken noch durch Vergrößerung der Filterfläche, sondern nur durch Vorreinigung 
des Wassers dieser Mißstände Herr werden könne. Auf Grund dessen wurde die nach- 
stehend beschriebene Anlage ausgeführt. In jede der Feinfilterkammern wurde ein Grob- 
vorfilter in Eisenbeton auf Pfeilern eingebaut, dessen Größe 10%, der Feinfiltergröße 
u betrug und allgemein mit etwa 5 bis 10% derselben bemessen werden kann. Die Filter- 
| geschwindigkeit im Vorfilter ist 40 bis 70 m pro 24 Stunden. Seine Füllung besteht 
in den unteren Lagen aus Gartenkies und feinem Kies, in den oberen Lagen aus Sand 
von 1 bis 3mm Korn. Zu oberst liegt 3 cm hoch feiner Sand. Auf die Vorfilter folgen 
normale Feinfilter. 
Außer der beschriebenen Kombination von Grob- und Feinfiltern ist für das System 
erstmals angewandt worden die seither viel benützte Filterreinigung mittels 
einer Mischung von Wasser und Druckluft. Mit einem Gebläse von 2500 
Umdrehungen in der Minute wird Druckluft von 1m Wassersäulenpressung erzeugt. 
Diese wird mit Wasser zusammen von unten herein durch die Grobfilter hindurchgepreßt 
(Patent Reisert). Gleichzeitig wird das in Reinigung befindliche Grobfilter mit einer 
vermehrten Wassermenge von oben her beschickt und der Sand umgeharkt. Die Prozedur 
dauert 20 bis 30 Minuten und erfolgt alle 1 bis 2 Tage. Die nötige Druckluft beträgt 
mindestens 5 bis 10 Liter pro Sekunde und Quadratmeter Filterfläche, und dringt in 
das Filter aus einem engen Rost von gelochten Gasrohren. Während der Grobfilterteini- 
gung wird der Betrieb des Feinfilters nicht unterbrochen. 
Bei sehr unreinem Wasser wird das Vorfilter ein- bis zweimal im Jahre ausgepackt. 
Die Wirkung der Anlage ist vorzüglich, die Vorfilter halten etwa 80%, der mechanischen 
Verunreinigungen und 50% der Bakterien zurück. Ein größerer Effekt würde die Bildung 
der Filterschmutzhaut unliebsamı beeinträchtigen. Die Feinfilterbetrieb kann 3 bis 4 mal 
  
") Journal f. Gasbel. und Wasserversorgung 1889, 8. 1126 und 1901, Seite 681. 
  
  
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