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Das erste Etagenfilter war bei uns wohl das Holztfilter der Berliner Wasser-
reinigungs- und -versorgungs-Gesellschaft m. b. H. Sie lieferte Aggregate mit bis
zu 50 cbm Stundenleistung.
Ihr schloß sich die Firma Wilhelm Wurl in Weißensee bei Berlin mit dem
Wasserwerk des Potsdamer Bahnhofs (Fig. 42) in Berlin an (Glasers Annalen 1910,
Bd. 67, Nr. 795). Wir entnehmen jenem Aufsatz das Folgende auszugsweise.
Die Anlage dient zum Abfischen mechanischer Verunreinigungen.
Bei den Holztschen Anlagen war die Anordnung derart, daß innerhalb des Filter-
kessels, zur Verbindung der Wassersammelstellen der einzelnen Etagen mit dem äußeren
Kesselmantel besondere Rohrleitungen angewendet werden mußten, welche verschiedene
Diehtungen im Kessel selbst erforderlich machten. Diese Dichtungen konnten fortfallen
durch die Konstruktionsanordnung der neuen Filter-Anlage, bei welcher die Trennungsböden
der einzelnen Filteretagen mit ihrer Wölbung nach oben angeordnet wurden und nicht
wie bei allen bestehenden Anlagen, nach unten (vgl. Fig. 42). Diese geschützte Kon-
struktion ergab gleichzeitig den Vorteil einer guten Raumausnutzung und einer selbst-
tätigen Entlüftung. Die einzelnen Filteretagen sind parallel geschaltet.
Die Gesamtleistung der Filter wurde festgelegt mit 240 ebm pro Stunde, welche von
3 parallel geschalteten Filtern bewältigt werden, so daß also auf jeden Filter eine stündliche
Leistung von 80 cbm entfällt.
Durch die Anordnung der vertieften Einsatzböden mit der nach oben gerichteten
Wölbung wird, entgegen der umgekehrten Konstruktion, ein freier Raum geschaffen, der
eine leichtere Beweglichkeit im Innern des Kessels ermöglicht. Jede Filteretage ist mit
einem schmiedeeisernen Siebboden, welcher Löcher in der Größe 10x 30 mm trägt, aus-
gerüstet. Dieser Siebboden ist mit einer Messingdrahtgaze überzogen, welche eine Maschen-
weite von 1 mm im Quadrat besitzt. Auf diese Messingdrahtgaze ist die eigentliche Filter-
schicht in einer Höhe von etwa 300 mm aufgeschüttet. Für diese Filterung ist besonders
gebrochener, feingesiebter, reiner Quarzsand von 2 mm Korngröße vorgesehen. Der Wasser-
zutritt erfolgt von einer gemeinsamen Rohrleitung aus, durch ein besonderes Kugelstück
nach jedem Kessel hin und zwar nach der Mitte des untersten Bodens. Während des
Betriebes der Anlage erfolgt der Wasseraustritt des filtrierten Wassers von jeder Etage aus
nach einem gemeinsamen Wassersammler, von welchem das gereinigte Wasser nach dem
Hochbehälter weitergeführt wird.
Die Reinigung des Materials erfolgt durch Rückspülung in Gegenstrom, unter gleich-
zeitiger Betätigung eines Rührwerkes. Unter normalen Verhältnissen soll das Rückspülen
nur eine Viertelstunde bis eine halbe Stunde Zeit erfordern und hierzu etwa 1—2 pCt.
der geförderten Wassermenge benötigt werden.
Das Rührwerk besteht aus einer vertikalen über die ganze Höhe des Kessels reichenden
Spindel, an welche in Höhe der einzelnen Filterschichten Rührarme angebracht sind, die
rhombisch geformte und starke Stahlzinken tragen, die tief in die Filterschicht eingreifen.
Die ganze Rührwerkwelle ist ihrer leichten Beweglichkeit halber in einem Kugellager auf-
gehängt und wird durch Schnecke und Schneckenrad betätigt, die wiederum durch Vermitt-
lung von Fest- und Losscheibe und einer weiteren Transmissionswelle von einem Motor
angetrieben werden. Während der Reinigung des Filtermaterials wird das Rührwerk in
Drehung versetzt.
Der Kraftverbrauch soll je nach dem Grade der Verunreinigung infolge der guten
konstruktiven Durchbildung und Werkstattsausführung etwa 1% bis 1 PS betragen.
10. Das Bollmannfilter.!) Das Bollmannfilter (Fig. 43), besteht nach Angabe der Firma
G. Bollmann Hamburg, aus dem zylindrischen Gehäuse A, dem konischen Boden B, dem gewölb-
ten Deckel C und ruht jenach der Größe auf 4 oder 6 gußeisernen Säulen D mit untermauerten
Sockeln. Das Gehäuse ist bis zu der durch Punkte angegebenen Höhe mit Sand gefüllt. Im
unteren Teile des Zylinders liegt, in Sand eingebettet, das diametrale Sammelrohr H mit
den nach beiden Seiten abzweigenden Siebröhren F. Über der Sandschicht befindet sich eine
ringförmige, oben offene Rinne X. An der tiefsten Stelle des konischen Bodens ist ein aus
Düse O0 und Druckrohr P bestehender Strahlwaschapparat eingebaut. Das Druckrohr P
1) Vgl. auch Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 1914, 8. 346.
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