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sich bringt. Es wurden nun einfache Diagonalen angeordnet
und damit gleichzeitig der Gefahr des Geräusches beim
Darüberfahren der Züge begegnet. Aus demselben Grunde,
sowie ebenfalls aus Gründen der Durchsichtigkeit, wurde
die Fahrbahn nicht abgedeckt, was bei Locomotivbetrieb in
Anbetracht der entfallenden Funken und des abtropfenden
Wassers nicht zulässig sein würde. Nur in der Mitte
zwischen beiden Geleisen liegt vertieft ein schmaler Bohlen-
steg, von welchem aus die Revision und Unterhaltung der
beiderseitisen Geleise bewerkstelligt wird.
Nach der vorstehenden Beschreibung der Construetions-
typen für Tunnel und Viaduct kann nunmehr dazu über-
gegangen werden, die Tracen zu besprechen, welche sich
mit diesen Hilfsmitteln, sowie unter der Voraussetzung der
Schmalspur von 1'0 M. Spurweite bei Minimalradien von
50 M. und bei Maximalsteigungen von 1:50 verfolgen
lassen.
Es ist, wie aus der beigegebenen Situations-Skizze
hervorgeht, zunächst eine wichtige Linie Nord-Süd projeetirt,
nämlich ein Viaduct vom Praterstern in der Kaiser Josef-
strasse, dann parallel zur Taborstrasse bis zur oberen
Augartenstrasse, weiter die durch Zusammenlegung der
grossen und kleinen Ankergasse entstandene, sehr breite
Stefaniestrasse entlang, oberhalb der projectirten Stefanie-
brücke über den Donau-Canal in das der Niederlegung
geweihte alte Polizeihaus hinein, woselbst sich der Ueber-
gang aus dem Viaducte in den Tunnel vollzieht.
Im Tunnel soll die Bahn alsdann den Hohen Markt,
den Graben, den Michaeler-Platz und den Lobkowitz-Platz
berühren, sich unter der verlängerten Kärntnerstrasse hin-
ziehen und bei der Elisabethbrücke wieder zu Tage treten,
um sich im Wienfluss-Viaduct bis zur Leopoldbrücke zu
erstrecken, und von dort aus im Viaduct nach dem oberen
Theile der Wiedener Hauptstrasse hinüber zu biegen.
Ws