Die Feldwicklung der Motoren wird meist in Stern-
‚schaltung ausgeführt. Sofern der Anker äufsere Regulirung be-
sitzt, Fig. 50 (8. 1057), giebt man ihm der bequemen Wider-
standsschaltung halber ebenfalls Sternschaltung. Der in sich
geschlossene sog. Kurzschlussanker kleinerer Motoren bis etwa
6PS kann entweder derart konstruirt werden, dass sämtliche
Ankerstäbe an beiden Stirnseiten je durch einen Kurzschluss-
ring verbunden werden (Käfiganker), oder aber derart, dass
eine zusammenhängende Phasenschaltung ähnlich induzirter
Stäbe hergestellt wird, die dann als Ganzes oder in Gruppen
kurz geschlossen wird (Phasenanker). Damit der Motor
bei jeder zufälligen Ankerstellung sicher und gleichmäfsig
anzieht, ist es zweckmälsig, dem Anker eine andere
Stabzahl zu geben als dem Felde. s. Fig. 49 und 50 mit
24 Feld- und 36 Ankerstäben, etwa den Anker zweiphasig zu
wickeln, wenn der Stator dreiphasig ist, und ferner möglichst
viele Stäbe zur Anwendung zu bringen. Unter Umständen
Fig. 59. Fig. 60.
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empfiehlt es sich auch, um
gröfsere Schwankungen in der
Felderregung innerhalb der
einzelnen Wechselstromperio-
den zu vermeiden, die in Fig.59
angedeutete Kombinations-
wicklung von Dobrowolsky anzuwenden. Bei Dreieckschaltung
beträgt nämlich die gröfste Abweichung der jeweilig sich aus
den 3 Phasen ergebenden Erregung von der mittleren erre-
genden Kraft 13,0 pCt, bei Sternschaltung 7,25 pCt und bei
der aus beiden zusammengesetzten Kombinationsschaltung
0,5 pCt!). Zur Erzielung eines möglichst gleichmäfsigen Mo-
ments um den ganzen Ankerumfang ist es vorteilhaft, die
Ankernuten aufsen zu verengen oder die Blechvorsprünge
der Nutenanker aufsen zu verbr eitern. Eine ähnliche Wir kung
ergiebt sich, wenn die Ankerstäbe etwas schräg, also nicht
parallel zur Motorachse aufgebracht werden. Für Hebezeug-
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Fig. 62.
motoren ist es von Vorteil, dem Stator Ringwicklung zu
geben, da sie widerstandsfähiger ist als Trommelwicklung.
Die Gefahr, durch übermälsige Stromzufuhr, etwa beim Ein-
‚oder Umschalten oder bei Kurzschluss, zu verbrennen, ist
für Drehstrommotoren geeigneter Konstruktion gerade wie
für Generatoren und Transformatoren fast ausgeschlossen.
11) Was Anlassvorrichtungen für Drehstrommotoren an-
belangt, falls solche namentlich für gröfsere Motoren zur Ver-
Kapp, Elektr. Kraftübertragung 2. Aufl. S. 267.
meidung von Stromstölsen usw. erforderlich werden!) — die
meist verwendeten Lochanker mit grolser Streuung und
kleinem Anlaufstrom können am ehesten ohne Anlasser in
Betrieb gesetzt werden —, so bietet sich eine weit gröfsere
Auswahl als bei Gleichstrombetrieb. Das Nächstliegende ist
die Verminderung der Klemmenspannung, wodurch nach Fig. 57
(S. 1059) der Anlaufstrom, aber auch das Anzugmoment ver-
ringert wird, ersterer etwa proportional der Klemmenspannung,
letzteres mit deren Quadrat. Ganz in der Art und Weise
des Gleichstrombetriebes lässt sich in die Hauptzuleitung ein
Anlasswiderstand legen, der natürlich nach Fig. 60 bei Drei-
phasenstrom dreifach sein muss. Oekonomischer lässt sich
diese Regulirung mit Hülfe eines spannungsvermindernden
Transformators, Fig. 61, machen, dessen Sekundärwindungen
unterteilt und abschaltbar sind. Um an Kupfer zu sparen,
kann man den Anlasstransformator einspulig (Fig. 62) ent-
werfen. Die Wirkungsweise eines derartigen sog. Autotrans-
Fig. 63.
Netz
Fig. 64.
Motorfeld
formators ist der eines zweispuligen ganz ähnlich. Die freien
Windungen Z,, Fig. 62, die den Netzstrom Jı führen, sind
die primären, die induzirenden; die am Motor liegenden Win-
dungen Zy werden induzirt und schicken ihren Strom Ja in
den Motor. Der Unterschied liegt nun darin, dass die beiden
Wicklungen des Transformators an einer Ecke verbunden
sind, und dass die Ströme Jı und .%a vereint zu J (als Vek-
toren nach dem Parallelogramm) in den Motor fliefsen, dass
also der Motorstrom J gröfser ist als der dem Netz ent-
nommene Jı. Nachdem die Anlaufperiode verflossen ist,
kann der Transformator vom Netze getrennt werden. Fig.
63 ist die schematische Skizze eines derartigen dreiphasigen
Anlassers. Bei Stellung der drei Bürsten 1,2,3 in O steht
der Motor still, er hat keine Spannung; nun werden die
Bürsten allmählich nach A geschoben, woselbst dann der
Motor unmittelbar an der Netzspannung liegt und der An-
lasstransformator abgetrennt wird. Fig. 64 stellt eine Aus-
führung desselben Transformators dar, welche der A. E. G.-
Berlin patentirt ist). Beim Verschieben des Schalthebels 7
darf — ebenso wie bei Akkumulatorenzellenschaltern —
weder sprungweise eine völlige Unterbrechung, noch ein Kurz-
schluss der Spule stattfinden, über deren Enden der Hebel 7
eben hinweggeht. Der Hebel 7 ist deshalb in zwei von ein-
ander isolirte Stücke geteilt, die durch eine kleine Drossel-
spule D in Verbindung stehen, welche, ohne merklich Arbeit
zu verzehren, den Kurzschlussstrom klein hält. Aufserdem
sind je zwischen zwei Verbindungskontakten (schraffirte) un-
verbundene Hülfskontakte notwendig. Der Anlasstransfor-
mator, Fig. 65, wirkt folgendermafsen: In den Hauptstrom
ist eine Spule 7 eingeschaltet; auf demselben Eisenkern mit
') Da sich die beiden Forderungen: grolses Anzugmoment und
vorteilhaftester Normalbetrieb ohne Verwendung von Hülfsvorrich-
tungen, entgegenlaufen, so wird die Motorenergie hier und da
durch eine recht elastische Federkupplung übertragen, sodass der
Motor sozusagen leer anläuft und keiner Anlassvorrichtung bedarf.
2) Die Phasen II und III sind ebenso wie I verbunden zu
denken.
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