Full text: Motoren und Hülfsapparate für elektrisch betriebene Hebezeuge

  
Lüftungsbremse, als Band- oder Klotzbremse ausgeführt, 
lässt sich in einfacher Weise elektrisch bedienen. Eine 
kräftige Feder oder ein Gewicht @, Fig. 82, zieht die Bremse 
für gewöhnlich fest. Durch den Elektromagneten E flielst 
entweder der Nebenschlussstrom, sofern es sich um einen 
Nebenschlussmotor handelt, oder er wird durch einen beson- 
deren, unmittelbar an der konstanten Netzspannung liegenden 
Stromkreis erregt. Sobald nun der Motor eingeschaltet wird, 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
löst sich die Bremse, indem der Elektromagnet E seinen 
Anker @ anzieht. Falls die Stromzufuhr aus irgend 
einem Grunde versagt, zieht die Bremse wieder an, während 
der Anker @ abfällt.e. Um eine sichere Bremsung nach 
Stromunterbrechung zu erzielen, ist es von Vorteil, den 
Anker @ durch Anschläge daran zu verhindern, dass er die 
Polschuhe vollständig berührt. Den Elektromagneten E 
durch den Haupt- oder Ankerstrom zu erregen, ist unzweck- 
mälsig, da dessen Grölse von der Motorbelastung bei Anlauf 
     
Fig. 832,47 B 
  
abhängig ist. Die Bremswirkung sollte durch Regelung 
der bremsenden Feder oder des Gewichtes dem einzelnen 
Falle entsprechend eingestellt werden können. Der Elektro- 
magnet lässt sich fernerhin auch unmittelbar zum Bremsen, nicht 
allein zum Lösen benutzen. In Fig. 83 ist eine derartige 
magnetische Bremse in einer Ausführung als Hohleylinder- 
kupplung bezw. -bremse (D. R. P. 80748) wiedergegeben. 
W ist die erregende Wicklung, V stellt einen Kranz inein- 
andergreifender Polschuhe von abwechselnder magnetischer 
Polarität dar. B ist ein kolbenringartig federndes Band, 
das auf dem ganzen Umfange von dem erregten Magneten W 
auf die Polfortsätze V gepresst wird. Solange W stromlos 
ist, legt sich das Band B federnd an A an. Fig. 84 und 
85!) zeigen eine recht verbreitete Ausführung der Dres- 
dener Elektrizitätswerke A.-G. vorm. OÖ. L. Kummer & Co. 
Die Erregerwicklung f ist auf einer durch den Arm d festge- 
haltenen Scheibe 5 untergebracht. Ihr gegenüber rotirt eine 
N Fischinger E. T. Z. 18%. 
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durch Federn k abgedrückte, mit ersetzbaren Schleifstücken 
i versehene Scheibe a. Bei Stromschluss in f schleifen die 
Polschuhe © bremsend auf der ebenfalls ersetzbaren Fläche A. 
Die Zugkraft Z'), mit der ein Elektromagnet seinen 
Anker an sich presst, ergiebt sich in kg aus der Gleichung 
BN\? 
Z=F.(.) Ber aamor,: 
wobei F der angepresste oder genauer der Kraftlinien führende 
Querschnitt in gem und B die Induktion pro gem ist, die 
sich aus der betreffenden Eisencharakteristik für einen ge- 
gebenen Erregerstrom entnehmen lässt. Im Durchschnitt 
kann für die gröfste Zugkraft 16 kg/gem Anpressungs- 
fläche angenommen werden. Die durch die Kraft Z her- 
vorgerufene Reibungsbremsung wird in den besprochenen 
Konstruktionen, die auf einer Seite keine ununterbrochene 
  
Fig. 85. 
  
  
  
  
  
  
  
Bremsfläche, sondern einzelne vorspringende Pole besitzen, 
durch die hemmende Wirkung von Wirbelströmen ganz er- 
heblich vermehrt. Die volle Fläche der Bremsscheibe 5, 
Fig. 85, bezw. des Bremsbandes 2, Fig. 83, wird nämlich 
in rascher Folge in den einzelnen Teilen von verschieden 
grofsen Kraftlinienflüssen durchsetzt, was bei dem geringen 
elektrischen Widerstande der Scheibe zu verhältnismäfsig 
kräftigen Wirbelströmen Veranlassung giebt. 
Eine naheliegende und wirksame Bremsung bietet die 
Benutzung des Motors als Dynamo, indem man ihn vom 
Netze trennt und auf einen Widerstand, etwa auf den Anlass- 
widerstand, arbeiten lässt. Die Bremswirkung ist eine Funk- 
tion des entwickelten Stromes, der bei gleichem Widerstande 
mit abnehmender Geschwindigkeit immer kleiner wird, und 
zwar rascher als im Quadrat der Geschwindigkeit. Im 
Gegensatz zur gewöhnlichen Bremsung, bei der der Reibungs- 
koäffizient mit zunehmender Geschwindigkeit eher noch ab- 
‚nimmt, wächst hier ebenso wie bei der eben besprochenen 
Wirbelstrombremsung die Bremswirkung mit der Gesch windig- 
keit ganz beträchtlich. Um eine möglichst beschleunigte 
und sichere Bremsung zu erzielen, ist es zweckmälsig, mit 
hoher Bremsstromstärke einzusetzen, d. h. wenig Widerstand 
in den Dynamokreis zu legen und ihn allmählich auszu- 
schalten, sodass der Strom etwa konstant bleibt. Dieser 
1) H. du Bois, Magnet. Kreise S. 164. 
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