Full text: Motoren und Hülfsapparate für elektrisch betriebene Hebezeuge

  
  
  
  
die Bewegung weiter leitet, die andere beweglich in einem 
schwingenden Arme. 
18) Zur Uebersetzung vom Motor auf die Windetrommel 
wird in der Mehrzahl der Ausführungen ein gefrästesSchnecken- 
radgetriebe — Stahlschnecke und Phosphorbronzerad — ver- 
wendet, das eine Geschwindigkeitsverminderung um mehr 
als das 30fache zulässt und bei guter Ausführung ganz ge- 
räuschlos arbeitet. Die Schnecke sollte aus einem Stück 
besten Werkzeugstahls gedreht und hernach gehärtet, ge- 
schliffen und polirt werden; das Phosphorbronzerad ist mit 
der Schneckenfräse zu fräsen. Inwieweit die Radial- und Glo- 
boidschnecken Vorteile bieten, muss noch weitergehender 
Erfahrung überlassen werden. . Den Schneckenradius und die 
Teilung wähle man möglichst grofs, und zur Aufnahme des 
Achsialdruckes bilde man die Lager als Kugellager mit ge- 
härteten und vollständig rund geschliffenen Stahlkugeln!) aus. 
Verwendet man eine rechts- und eine linksgängige Schnecke 
auf derselben Achse, so heben sich die Achsialdrücke auf. 
Der bequemeren Zugänglichkeit halber kann man die Schnecke 
oben auf das Schneckenrad legen und das ganze Getriebe in 
einem öldichten Kasten unter Oel setzen. Es ist überhaupt 
durch gesicherte selbstthätige Schmierung, z. B. Ringschmie- 
rung der Lager, die bei Hebezeugen manchmal etwas un- 
sichere Wartung möglichst zu beschränken. Sachgemälse Aus- 
führung vorausgesetzt, lässt sich?) für eingängige Schnecken 
mindestens ein Nutzeffekt?) von 52 pCt, für doppelgängige ein 
solcher von 68 pCt, für dreigängige von 75 pÜt, nach einiger 
Zeit des Einlaufens sogar von 85 pCt, erzielen. Vier- und 
mehrgängige Schnecken sind bis jetzt, obwohl sie noch bessere 
Nutzeffekte ermöglichen, wohl wegen: des grölseren Achsial- 
druckesauf die Schneckenradachse, der kleineren Uebersetzung 
und der schwierigen Herstellung nicht gerade häufig anzu- 
treffen. Der Wirkungsgrad der Schnecken steigt bei gleich- 
bleibender Leistung mit zunehmender Umdrehungszahl, ein 
Umstand, der recht eindringlich für die Verwendung von 
Schnecken zur Verringerung der Umdrehungszahl unserer 
raschlaufenden Elektromotoren spricht. Fig. 96 stellt die 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Fig. 96. 
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Beziehung zwischen Umlaufzahl und Wirkungsgrad einer 
Schneckenkonstruktion der Maschinenfabrik Oerlikon dar. 
Bei Stirnradübersetzungen sollte man, um einen geräuschlosen 
Gang zu wahren, nicht viel über eine Umfangsgeschwindigkeit 
von 3 m/sek hinausgehen. Anwendung von spielfreien Zahn- 
rädern, die vollständig in Oel laufen, von Holz- und Winkel- 
zähnen, Ausfüllung der Speichenzwischenräume mit Holz ver- 
mindern unter Umständen das Geräusch des Getriebes wesent- 
lich. Der Vorteil von Rohhauträdern, die beiläufig bemerkt 
nicht geschmiert werden dürfen, da die Säurespuren im Oel 
den Radstoff lösen, aufser geräuschlosem Gange auch noch 
elektrische Isolation zu bewirken, ist meist hinfällig, da dieser 
Punkt für die üblichen niedrigen Spannungen gar nicht in- 
betracht kommt). 
Sehr wenig Geräusch und Erschütterung verursacht die 
Geschwindigkeitsverminderung durch Riemenübertragung, 
wenngleich anderseits die Uebersetzung geringer ist als bei 
Schneckenantrieb. Die Scheibenentfernung ist häufig un- 
1) Kolben E. T. Z. 189. 2) The Electrieian 25. Sept. 1896. 
3) Vergl. hierzu auch Stribeck, Z. 1897 S. 936 u. £. 
*) Turbinen, welche Hochspannungsmaschinen antreiben, müssen 
allerdings von ihrer Dynamo elektrisch isolirt sein; die meist ver- 
wendeten Raffard-Kupplungen genügen dieser Forderung vollständig. 
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günstig klein; es ist allerdings hervorzuheben, dass wegen 
des gleichmälsigen Ganges von Elektromotoren elektrisch be- 
triebene Riemen verhältnismäfsig besser arbeiten als durch 
Kolbenmaschinen oder Transmissionen angetriebene. Ge- 
wöhnlich greift man bei den kurzen Achsentfernungen zur 
pendelnden Aufstellung des Motors in einer federnden Schwinge, 
sodass ein durch Feder und Stellschraube regelbarer Teil 
des Motorgewichtes den Riemen spannt. Die Maschinenfabrik 
Grafenstaden hat für elektrische Antriebe Keilriemen einge- 
führt, die mit etwa 20° einseitigem Steigungswinkel in passend 
gedrehten Rillen laufen und sich im Betriebe offenbar gut 
bewähren. Empfehlenswert für alle hier infrage kommenden 
Betriebe sind endlose Kameelhaarriemen, wie sie von H. Wer- 
necke in Stafa, Wanner & Co. in Horgen, beide in der Schweiz, 
und von G. Kunz A.-G. in Treuen i/S. geliefert werden. Sie 
besitzen grofse Zugfestigkeit, sind unempfindlich gegen Tem- 
peratureinflüsse, gegen Einwirkung von Säuren und Oelen, 
laufen ruhig und gleichmäfsig, sind sehr biegsam und strecken 
sich nur sehr wenig. 
Transportable Motoren mit starrer Uebersetzung auf Kra- 
nen, welche Erschütterungen ausgesetzt sind, hängt man nach 
Art der Strafsenbahnmotoren in Doppelfedern auf, welche 
die senkrechten Stölse aufnehmen. 
19) Elektrischen Hebezeugen wurde häufig und wird jetzt 
teilweise noch gegenüber hydraulischem Betriebe der Vor- 
wurf gemacht, dass sie keine genaue und sichere Einstellung 
erlauben. Jedoch lässt eine gründliche Durcharbeitung der 
einschlägigen Bedürfnisse, z. B. Beobachtung einer selbst- 
thätig durch gut einregulirte Hülfsmotoren oder Oelbremsen 
erzielten, von der Willkür des Führers unabhängigen, genau 
festgelegten Reihenfolge der Stromschlüsse sowie der Schal- 
tungen der Regulir- und Anlasswiderstände (Vermeidung von . 
Funkenbildung und Kurzschlüssen), richtige Anbringung von 
Anschlägen und genügende Dauer der Kontakte, unter Um- 
ständen Einhaltung von genügendem totem Gange in den 
Steuerorganen, Verminderung der Reibungswiderstände, Ver- 
wendung von den besonderen Anforderungen entsprechenden 
magnetischen Kupplungen und rasch wirkenden magnetischen 
oder anderen Bremsen, dieselbe Zuverlässigkeit erreichen wie 
bei hydraulischen Betrieben. Für Krane lassen sich in ge- 
schickter Weise Steuerungen zusammenbauen, die mittels 
eines Steuerhebels nach Art der Fig. 97 und 98 gestatten, 
einfach mit einer Hand in richtiger Folge ein-, um- und aus- 
zuschalten, die Umlaufzahl zu regeln, magnetisch zu bremsen 
und zugleich beim Unterbrechen die Funken zu löschen. 
Fig. 97 u. 98 zeigen eine Umsteuerung von C. Hoppe, Berlin. 
Fig. 93. 
Fig. 97. 
     
  
  
  
Zur Inbetriebsetzung in dem einen Sinne wird Hebel A um a 
derart seitlich gedreht, dass Zapfen 5b, in den Längsschlitz cı 
greift, und nun wird A längs des Sektors $ um d gedreht, 
sodass der Anlasswiderstand W durch e nach einer Richtung 
vorgeschaltet und allmählich wieder ausgeschaltet wird und 
der Motor etwa rechts umläuft. Linksumlauf tritt dann ein, 
wenn ca durch 53 mitgenommen wird. Die Bremse wird je- 
weilig durch den Zapfen f, der mit genügendem Spielraum in 
einen Längsschlitz der Bremsstange y eingreift, angezogen 
oder gelöst. Was Dreh- und Laufkransteuerungen anbetrifft, 
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