238 Vırcmow: Beiträge zur physischen Anthropologie
denden Werth darauf legen dürfen (8. 121, 192). Die gröfsere Länge des
Sagittalumfanges des Stirnbeins bei dem Neanderthaler aber erklärt sich
aus der Gröfse des Nasenwulstes. ;
Ich würde dieser Vergleichung eine nur mäfsige Bedeutung bei-
legen, wenn es sich um einen isolirten Fall handelte. Allein das Vor-
kommen „neanderthaloider“ Formen ist nirgends in gleicher Häufigkeit
in einer Rasse constatirt, als in der friesischen. Schon der erste bekannt
gewordene Schädel dieser Herkunft, der Batavus genuinus von Blumen-
yach hatte Hrn. Schaaffhausen selbst Veranlassung gegeben, eine Ver-
gleichung anzustellen (8. 54). Die Einwendungen des Hrn. Huxley,
welcher vielmehr die australoide Natur des Neanderthal-Schädels betonte,
hat schon Hr. Spengel durch eine corrigirte Zeichnung des Marker
Schädels abgeschwächt; noch viel mehr würde dies der Fall sein, wenn
es möglich wäre, eine geeignete Vorder- oder Hinteransicht des Neander-
thaler Schädels herzustellen und die grofse Verschiedenheit seiner breiten
und flachen Scheitelwölbung gegenüber der schmalen, hohen und dach-
förmigen Erhebung der Australier zu zeigen.
Ich habe dargethan, dafs der Mann, welchem der Neanderthaler
Schädel zugehörte, vielfachen krankhaften Einwirkungen ausgesetzt war
und dafs speciell sein Schädeldach von solehen Einwirkungen in mannich-
facher, aber sehr fühlbarer Weise betroffen worden ist. Es schien mir
daher nothwendig, ihn vorläufig nur als eine merkwürdige Einzelerschei-
nung gelten zu lassen und ıhn als eine durchaus individuelle Bildung zu
betrachten, „ehe wir nicht durch parallele Funde weitere Aufklärung er-
langt haben.“ Gegenwärtig stehe ich nicht an, den Parallelismus der
friesischen Chamaecephalen als einen höchst bedeutungsvollen anzuerken-
nen, und obwohl das Neanderthal weder jetzt zu Friesland gehört, noch
jemals dazu gehört hat, so ist es doch nicht so entfernt davon, dafs die
Möglichkeit eines wirklich ethnischen Zusammenhanges von der Hand
gewiesen werden könnte. Nichts steht übrigens der Möglichkeit entgegen,
dafs die Friesen vor dem Einbruche späterer erobernder germanischer
Stämme einen ungleich grölseren Bezirk von Nordwest-Deutschland be-
setzt hielten.
Die Aemter Friedeburg und Stickhausen enthalten zahlreiche alter-
thümliche Einrichtungen. Aufser Hünenbetten finden sich daselbst jene
rm
Bi”,
en be lu
jemBENT
rn
mie.
N Vemi
EN 7 1 ee
{
5.
ar 0 eu (NO