Full text: Die Mundarten Württembergs

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geschichtliche Beziehungen pflegen in der Sprache selbst über 
tiefe natürliche Kluften weg zu verbinden. 
Auch bedarf es zu richtiger Beurteilung der natürlichen Grenzen 
erfahrungsgemäss besonderer Sorgfalt und Uebung. Mancherlei Einzel- 
beobachtungen sind nötig, so z. B. die, dass an kräftigen natürlichen 
Scheiden die Randortschaften manchmal ins Verkehrsgebiet und damit 
auch ins Sprachgebiet der Gegenseite gehören. 
In Württemberg zersplittert sich die Wirkung der natürlichen 
Scheiden stark. Um so mehr hat man sich vor Verkennung der- 
selben zu hüten. 
Da nun unter allen Sprachunterschieden, die innerhalb Würt- 
tembergs auftreten, auch unter denen, welche das Fränkische 
vom Schwäbischen trennen, nur ein einziger mit Sicherheit 
auf frühalthochdeutsche Zeit zurückgeführt werden kann 
(der für schwäbisch-niederalemannisches gö2, ahd. gät gegen 
fränkisches geüf, geat, ahd. get), so lässt sich erwarten, dass 
diese in ihrer grossen Mehrheit den geschichtlichen Grenzen jün- 
gerer Zeit oder natürlichen Scheiden folgen. Um so beachtens- 
werter ist, dass sich auch bei der Abgrenzung dieser Sprach- 
unterschiede jüngerer Zeit mannigfach alte Gebietsgrenzen gel- 
tend machen, insbesondere die zwischen Alemannien und 
Franken, die zugleich eine stammliche war. Die zahlreichen 
Spracherscheinungen, die oben als Unterscheidungsmerkmale zwi- 
schen dem Schwäbischen und Fränkischen aufgeführt wurden, 
folgen grossenteils dieser Grenze, entweder unmittelbar oder in 
benachbartem Zuge, im Westen auf einen Streifen verteilt, im 
Osten in einheitlicher Linie. Der Zusammenhang ist unverkenn- 
bar, wenn auch für eine kurze Darstellung wie die vorliegende 
unentschieden bleiben muss, wieweit die Stammes- und Herzog- 
tumsgrenze selbst und wieweit alte Sprachgrenzen, die ihr fol- 
gen, den Anlass gaben für den Zug der jüngeren Sprachgrenzen. 
Deutlich erkennbar sind auch die Ursachen für die Doppelheit 
der einheitlichen Linie im Osten dieser Sprachgrenze und 
des Grenzstreifens im Westen. Erstere beruht auf dem 
Zusammentreffen der Grossgebiete der Abtei Ellwangen auf 
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