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In mehreren Wörtern, jedoch ohne feste Ordnung, findet sich Nä-
selung der Seibstlaute auch vor s. So wird zislön Zeisle zu 227sle,
Ziwestac Dienstag zu Zeistig, ösen Eisen zu 2%sa, füst Faust zu fonst.
In der Südostecke, welche mehrfach » in y überführt, erscheint dann
in diesen Wörtern auch 9 vor s, so dort öysa Eisen.
Näselung tritt in einigen Wörtern auch nach Nase nlaut auf, so
allgemein »äso Nasen, nö nur, seltener $n27da schneiden.
Im Süden ist die Näselung in weitem Masse wieder aufgegeben,
insbesondere bei Schwund des Nasals, so z. B. in wz Wein, 2% Zaun.
Zu den Umwandlungen, welche ganze Gruppen--von Selbst-
lauten treffen, gehört auch die Entrundung' aller ursprüng-
lich gerundeten Selbstlaute vorderer Zungenstellung, nämlich
der ö-“-Laute, ob altkurz oder altlang oder zu Zwielauten
gehörig. So wird mhd.-ö wie mhd.-e gesprochen, -mhd. oe wie £&,
mhd. ö wie z, mhd. ix wie €, mhd. öu (eigentlich ö“) wie eö2,
mhd. üe wie ie.
Belege dafür bei den Einzellauten. Diese Aussprache gilt im ganzen
schwäbisch-niederalemannischen Landesteil, Gerundete Aussprache ist
erst vom Hegäu und vom Südufer des Bodensees an bewahrt.
Als allgemeine Eigenart grosser Teile der MA. lässt sich
auch noch aufführen, dass die auf -ö oder - ausgehen-
den Zwielaute diesen Ausgang zu.e und. g geweitet haben,
so dass statt @ö in Wirklichkeit ae, Statt au. in Wirklichkeit
ao gesprochen wird (also saet stätt sait sagt, raeyle statt
ralyle Räuchlein) und dass die sogenannten unechten Zwie-
laute, nämlich ea, io, p9, ua vielfach im ‘ersten Teile lang
gesprochen werden (also weg Weg, tiaf tief, s992 Seil, güot
gut). Zur Vermeidung befremdender Schriftbilder ist hier von
der Bezeichnung dieser Eigenart abgesehen und durchweg az,
e9 usw. geschrieben.
Der Umlaut hat im Schwäbischen und Niederalemanni-
schen (wie auch im Südalemannischen) bei den v-Lauten starke
Einschränkung erfahren und zwar nicht nur bei « selbst, son-
dern auch bei den Zwielauten mit « (mhd. ua, ou).
So werden mit # gesprochen Stück, Brücke, Lücke, Mücke, Rücken,
bücken, drücken, rücken, lüpfen, süpfen, schlüpfen ($tukk, brukk usw.),
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