Bei den‘ e-Lauten musste die Fülle zu grosser Manch-
faltigkeit führen. So stellen sie denn auch die schwerst zu ord-
nende Lautgruppe der MA. dar. Auf mhd. Stufe gab es fünf
e-Laute, nämlich: e und &, beides Umlaute aus a, e der ältere,
ä der jüngere und von Sonderbedingungen abhängige, — &, nach
den Brechungsregeln mit ö zusammengehörig, — ae, Umlaut aus
ä, — und £. Als Beispiele können folgende mhd. Wörter dienen,
mit mhd. e: regel Nägel, krefte Kräfte, mit mhd. &: gläslin
Gläslein, mähte Mächte, mit mhd. &: leben Leben, tröffen tref-
fen, mit mhd. ge: aederlin Acderlein, schaeffer Schäfer, zaehe
zäh, mit mhd. &: Ale Klee, sn& Schnee. Scheidet man diese
fünferlei Laute, wie dies für eine ordnende Darstellung uner-
lässlich ist, so ergibt sich, dass im Schwäbisch-Niederalemanni-
schen innerhalb des Landes im allgemeinen geworden ist mhd.
e zu eg, &, so kreft, neg(o)l, — mhd. ä zu e, &, so mext, gl£sle,
— mhd. & zu g, ga, so Zreffa, leobo, — mhd. ae zu € so £d(a)rle,
seff(@)r, 2£, — mhd. © landschaftlich verschieden zu ai, £a, &,
also klai, kleo, kle.
Die Dehnform tritt auch hier nach. den Ordnungen des $8 ein.
Bei & erscheint als Dehnform im Grossteil des Gebietes der Zwielaut
ea (genauer vielfach 20), in einer kleinen NO.- und SW.-Ecke gilt £.
Es gibt aber auch ein überkurzes ed, das an nicht dehnender Stelle
auftritt, so in Zredffo. Im Wortanlaut kann daraus ja werden, so jassa
essen (mhd. &33en), und im Wortinnern kann das tonlose e nach Mitlaut
schwinden, so dass nur a übrig bleibt und Zra/fa usw. gesprochen wird.
— Bei mhd. E ist die Verteilung der drei mundartlichen Vertreter
die, dass aö (genauer ae) im Grossteil des Nordens gilt, ea im fernen
NO., € im Süden. Die Grenze zwischen «as und ea läuft östlich von Murr-
hardt, Gmünd und Ulm, nämlich zwischen Fornsbach, Kirchenkirnberg-
Honkling, Gschwend-Rotenhar, Frickenhofen, Ruppertshofen, Täferrot,
Herlikofen (mit aö) und Fichtenberg, Unterrot-Reippersberg, Sulzbach,
Eschach, Leinzell, Iggingen (mit e), zwischen Bargau, Böhmenkirch,
Gussenstadt, Weidenstetten (mit «ö) und Heubach, Bartholomae, Söhn-
stetten, Gerstetten, Altheim-Zähringen (mit ea), zwischen Neenstetten,
Bernstadt, Hörvelsingen, Jungingen (mit ai) und Börslingen, Albeck,
Thalfingen (mit eo). Südwärts reichen ai und e9 zusammen bis Laupheim,
Riedlingen, Tuttlingen (hier eö statt a‘), Rottweil, falls nicht r auf &
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