Full text: Die weiße Frau

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Neben den Weißen Frauen läßt die Sage aber au< Schwarze Frauen 
auftreten oder fhmüdt die Weißen Frauen wenigſtens mit {warzen 
Teilen der Gewandung. Richard Kühnau®) weiſt überzeugend nach, daß, 
während der Tod mit der weißen Farbe gefennzeichnet wird, der Teufel 
mit der {warzen behaftet iſt (wohl unter hriftlihem Einfluß). Auf 
dwarzem Wagen, der von einem {warzen Fuhrmann gelenkt und von 
Rappen gezogen wird, fährt der Teufel einher, und wo \i< ins weiße 
Gewand der Weißen Frau die {warze Farbe miſcht, hat ihr mildes Weſen 
Anteil am Teufel. Wenn das Kleid ganz {<warz iſ, ſo iſt das Weſen dem 
Teufel verfallen, wie z. B. die „\<warze Grete“ (Margarete Maultaſch in 
Tirol®*), Indeſſen, die Sage kennt keine Regel und Folgerichtigkeit an, 
in ihr find auch Schwarze Frauen oft noch erlöfungsfähig. Die gemiſchte, 
d. h. {warz- weiße Kleidung deutet nur an, daß auch die Trägerin dieſes 
Gewandes Gutes und Böſes in ihrem Weſen vereinigt. Im übrigen 
tragen die meiſten weiblichen Geſtalten der Mythe und Sage das weiße 
Gewand, 
Wahrſcheinli<h muß man aber zur Erklärung der {warzen und weißen 
Todes; und Trauerfarbe noch hinter den doch erſt chriftlich beeinflußten 
Zeufelsglauben zurüdgehen, in die geiſtige Welt der Primitiven, wie eg 
Hans Naumann, Primitive Gemeinſchaftsfultur, S. 48. tur. Schwarz 
und weiß ſind beide Todes- und Trauerfarben und entſtammen der präz 
animiftiichen Vorftellungsfphäre. Die Leichen werden blau oder fehwarz, 
wenn man fie liegen läßt — und dag taten die Primitiven in den älteften 
Zeiten in ihrer findlichen Naivität. Aber gegen die ſchwarzen Toten, die 
als Dämonen die Menſchen beläſtigten und heimſuchten, ſuchten fie fi 
zu hüten, indem ſie die gleiche und daher unkenntlih machende Farbe 
der {warzen Leiche als Trauerfleidung annahmen.*) Den „\<warzen 
Mann“ kennt die geſamte Volks\age. Andere Totendämonen werden 
die weiße Färbung, die Dotenbläſſe des Leichnams, übernommen haben. 
Die Tatfache, daß fich das Volk von der Weißen Frau, dagegen vom 
Schwarzen Mann erzählt, läßt fih vielleicht dadurch erflären®), daß 
einerſeits das Geſicht des Mannes ſchon bei Lebzeiten dunkler und wetter- 
gebräunter iſt und dur den Bart no< mehr verdunkelt wird als bei der 
Frau, daß andererſeits der Mann, zumal als einfacher Naturmenſ<, bei 
*) Schurs, Urgeſchichte der Kultur S. 387 und Frazer, Journal of the Anthropol. 
Institute XV, 98 ſehen die Entſtehung der Trauertracht, wie ſie auch ſein mag, nur in dem 
Wunſche begründet, fich unfenntlih zu machen; darum fei fie der gewöhnlichen ſtets 
enfgegengefeßt, 
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