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ihnen find als „lebenden Leichnamen” die fiefften Wirkungen vorbehalten.
In der Sage von der Weißen Frau haben wir gleichſam Dramatifierten
Volksglauben vor uns: Die Weiße Frau wächſt zum Mythos empor, zur
geheimnisvollen Verkörperung des Dodes oder der Dodesbotin.
Beſonders dieſe Tatfache erklärt ung, warum die Sage von der Weißen
Frau ſo weit verbreitet iſt, warum fie immer wieder fo gern erzählt wird.
Es iſt nicht bloß dag Geheimnisunlle und Geifterhafte, das auf das Volt
einen beſonderen Reis ausübt, fondern das Volk glaubt Daran oder hält
e8 für möglich, daß ein Menſch nach feinem Tode wiederfommt, zumal
ein Menſch, der {were Sünden im Leben begangen hat. Für das Volk
iſt das, was der und jener erzählt hat, wahr. Seine primitive „Wiſſenſchaft“
verlangt nach feinem anderen Bemweisverfahren. Sogar Volfsangehörige,
von denen man eigentlich annehmen follte, daß fie, Togifch gefcehult und zur
Kritik erzogen, dieſes vorwiſſenſchaftlihe Beweisverfahren des rein aſſo-
ziatin arbeitenden Volkes nicht mehr anerkennen würden, halten an dieſen
volfstümlichen Anſchauungen feſt. So ſchreibt Graf N. Rehbinder in einer
unfritifchen, alte Fehler mitſhleppenden Skizze „Die Weiße Frau“ in der
Deutſchen Rundſchau, 53. Sahrsang (1927) ©. 234ff.: „Die angeblichen
Erſcheinungen auf ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen, habe ich unterlaſſen.
Bei der Unkontrollierbarkeit der Quellen verbietet eine derartige Prüfung
fih von ſelbſt. Das Phänomen als ſolches kurzerhand abzuleugnen, dürfte
faum angängig ſein. Wir müſſen uns damit abfinden, daß unſer Wiſſen
Stüdmwerf und der Kreis unfereg Erfenntnisvermögeng ein engbegrenster ift.“
Wir glauben vielmehr, die Kontrolle der Quellen hat ergeben, daß die
Exiſtenz der Weißen Frau nicht bewieſen und nicht beweisbar iſt, wiewohl
die Entſtehung des Glaubens an das Weiterleben und Weiterwirken
der Toten noch nicht reftlog erklärt werden kann; das mit keiner Furcht
vergleichbare Grauen vor dem Todesgefpenft erfaßt nach wie vor die Menſch-
heit, Dagegen iſt die Geſtalt der Weißen Frau als allgemeine Schöpfung
des Volksglaubens anzuerkennen; darum hält das Volk am Glauben an
die Weiße Frau auch. feſt, troß aller Wandlungen, die ſie erfahren hat.