sammlung und durch die Behandlung jeder Konstruktion für sich der Leser in den
Stand gesetzt wird, jede derselben unabhängig von den anderen zu studiren.
Eine Begründung oder Ableitung der Formeln ist in keinem Falle gegeben
worden, denn sie gehört nicht in ein Werk, welches, wenn auch nicht seiner Form,
so doch seinem Inhalte nach, den Charakter eines elektromechanischen Taschenbuches
hat. Andererseits möchte ich es vermeiden, dass durch diese Zusammenstellung von
Formeln bei den Studirenden und vielleicht auch bei Praktikern der Gedanke erweckt
wird, dass durch diese Formeln ein tieferes Eindringen in den Gegenstand entbehrlich
werde. Formeln sind recht gute und brauchbare Werkzeuge, wenn man weiss, wie sie
entstanden sind und wie sie angewendet werden müssen. Diese Kenntniss setzt aber
Fachstudium und gesunden Menschenverstand voraus, und deshalb rathe ich dem Leser,
keine der Formeln anzuwenden, bevor er durch Studium des Gegenstandes überhaupt
und der-hier gegebenen Beispiele die Bedeutung und Tragweite der Formeln kennen
gelernt hat.
Die Berechnung der Beispiele ist nicht mit mathematischer, sondern nur mit
jenem Grad von Genauigkeit durchgeführt, der für praktische Bedürfnisse ausreicht,
und der sich ohne besondere Vorsicht mit dem Rechenschieber erreichen lässt. Erfolg
in Konstruktionen dieser Art hängt nicht von peinlicher Genauigkeit in der Berechnung
bis zur letzten Decimalstelle ab, sondern von der richtigen Würdigung der wissen-
schaftlichen Grundlagen und von einer gewissen Befähigung des Konstrukteurs, die ich
seinen mechanischen Instinkt nennen möchte.
Die äussere Form des Buches ist durch die Grösse der Tafeln bedingt worden.
Ein etwas breiter Rand war in Folge dessen unvermeidlich; ich betrachte das jedoch
nicht als einen Nachtheil, weil der Leser bei einem Buch dieser Art oft in die Lage
kommt, Randbemerkungen machen zu müssen.
Es sei mir an dieser Stelle gestattet, jenen Firmen, welche durch Mittheilung
ihrer Konstruktionen die Herstellung dieses Buches möglich gemacht haben, meinen
wärmsten Dank auszusprechen. Ebenso danke ich den Herren Behrend und Magnus
für ihre Mitwirkung bei der Herstellung der Tafeln und dem Erstgenannten für seine
Mitarbeiterschaft bei Aufstellung der Formeln (80) bis (96) über Drehstrommotoren.
Herrn v. Malinowsky danke ich für Lesen der Korrekturabzüge und Kontrole der
Rechnungen.
Berlin, Oktober 1897.
Gisbert Kapp.