75 PS Drehstrommotor. 163
oder zwei lange Rohre wie z.B. c, b, so treten Drähte, zwischen welchen die volle
Spannungsdifferenz auftreten kann, knapp nebeneinander aus ihren Rohren aus und an
diesen Stellen ist dann besonders bei Ansammlung von Feuchtigkeit und Schmutz ein
Durchschlagen zu befürchten. Um diese Gefahr zu vermeiden, ist der Motor nicht
nach Fig. 47 sondern nach Fig. 48 gewickelt. Allerdings ist die Form der Spulen-
köpfe nicht so einfach, aber dafür bietet die Wickelung volle Sicherheit gegen Durch-
schlagen. Es haben nämlich benachbarte Phasen durchweg ungleich lange Rohre.
Hat z. B. die Spulenseite von c,, welche zwischen a, und b, liegt, ein kurzes Rohr,
so haben die Nachbarspulen a, und b, lange Rohre. Der Draht von c, ist also auch
nach seinem Austritt aus diesem Rohre noch durch die Wände der benachbarten
langen Rohre von den Drähten der anderen Phasen getrennt. Natürlich müssen auch
die kurzen Rohre weit genug aus dem Eisen hervorragen, um ein Durchschlagen an
der Austrittstelle von Draht nach Eisen unmöglich zu machen.
Zur Berechnung des Motors dienen folgende aus Tafel XVII und Fig. 49 ent-
nommenen Daten
D=85 Le d=0,15 T=251 ee = I) „= 1908.
Wie später gezeigt werden soll, ist der Primärstrom von der Grössenordnung 9 A.
Wir haben also per cm Umfang 152 Amperedrähte, was von den auf Seite 33 an-
gegebenen Werthen nicht beträchtlich abweicht. Der nach den Formeln (97) berech-
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nete Luftspalt ist 0,17 beziehungsweise 0,105. Das Mittel ist 0,1375, während der
Motor mit
B=019
ausgeführt ist.
Aus Formel (84) bestimmt sich der Coefficient C zur oberflächlichen Berechnung
der Leistung zu
G=D74
also etwas grösser als der auf Seite 31 angegebene Maximalwerth.
Die Konstruktion des Motors ist aus der Zeichnung ersichtlich. Die Feldwicke-
lung ist in Sternschaltung angeordnet und für eine verkettete Spannung von 4750 V
(entsprechend einer Phasenspannung von 2750 V) bemessen. Der Anker hat Schleifen-
wickelung mit Gabelköpfen aber keine Schleitringe, so dass er als gleichwerthig mit
einem Kurzschlussanker anzusehen ist. Die Stäbe sind aus Kupfer, die Gabeln jedoch
aus Messing; letzteres um den Widerstand des sekundären Stromkreises und mithin
die Anzugskraft zu erhöhen. Der Motor ist nämlich zum Antrieb der im vorigen
Abschnitt erwähnten Pumpwerke im Memeldelta bestimmt und da unter anderen die
Bedingung gestellt war, dass die Schöpfwerke ohne Bedienung an Ort und Stelle an-
gelassen werden sollen, war es nothwendig, für den Motor eine Konstruktion zu
wählen, welche das Einschalten von Widerstand in den Ankerstromkreis überflüssig
macht. Das ist natürlich nur dadurch zu erreichen, dass der Ankerwiderstand über-
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