190 Die elektrischen Maschinen mit Collectoren.
bei öffentlichen Vorlesungen eine ebenso einfache als be-
queme, stets dienstbereite und kräftige Elektricitätsquelle
darstellt, welche in den meisten Fällen eine galvanische
Batterie entbehrlich macht.
Wird die Trommel von zwei bis vier Mann am Schwung-
rade gedreht (Fig. 95), so erzeugt der Strom in einer kleinen
elektrischen Lampe ein elektrisches Licht, welches sich zu
Vorlesungszwecken noch gut verwenden lässt.
43. Die Siemens-Halske’sche dynamo-elektrische Trommel-
maschine für den Grossbetrieb. (System v. Hefner-Alteneck
für elektrische Beleuchtung und galvanische Niederschläge.)
Wir haben bereits früher erwähnt, dass in metallischen
Massen, die sich in einem magnetischen Felde bewegen,
Inductionsströme (Foucauli’sche Ströme) erzeugt werden,
die, wenn sie nicht abgeleitet werden, sich in Wärme um-
setzen und je nach den Umständen eine bedeutende Erwär-
mung der bewegten Metallmassen zur Folge haben. So lange
daher in der vorhin beschriebenen magnet-elektrischen Ma-
schine der eiserne Kern mit den Drahtumwindungen der
Trommel sich durch das magnetische Feld der äusseren
Magnetpole bewegt, sind diese Ströme nicht zu vermeiden;
man kann sie nur dadurch in etwa abschwächen, dass man
den Kern nicht aus massivem Eisen, sondern aus Eisendraht-
windungen herstellt. Bei denjenigen Maschinen aber, welche
zur Erzeugung von sehr grossen Elektricitätsmengen gebaut
und daher nach dem dynamo-elektrischen Princip ein-
gerichtet werden, ' würden die genannten Foucault’schen
Ströme eine bedeutende Erwärmung der Maschine im Ge-
folge haben, und ausserdem würde zum Drehen des durch
die starken Elektromagnete kräftig polarisirten Eisenkernes
eine erhebliche Kraft erforderlich sein, für welche kein
Aequivalent an nutzbarer Arbeit zu finden wäre. Diese Er-
wägungen mussten den Erfinder bestimmen, in den für den
Grossbetrieb, also auch speciell für die elektrische Beleuch-