Die elektrischen Kerzen.
Art von Beleuchtung auf den höchsten Grad der Vollkommen-
heit zu bringen, dessen sie noch bedarf. !)
Von grossem Interesse sind die Versuche, in denen die Kohlen-
stäbe durch zwei Metalldrähte ersetzt werden, die zufolge ihrer Homo-
genität jede Veranlassung zum Auslöschen der Flamme oder einer
Veränderung ihrer Lichtstärke fortfallen lassen sollen. Als isolirende
Schicht kommt zwischen die beiden Metalldrähte fossiler Kohlenstoff,
z. B. Anthraeit; das durch den Volta’schen Bogen abbrennende und
dabei eine Gestalt wie in Fig. 172 annehmende Ende des Anthraeits
bildet alsdann zugleich einen leitenden Zünder zwischen den beiden
Kohlenspitzen, welche das Wiederanzünden der etwa erlöschenden
Kerze ermöglicht. Auch zwei einzelne mit Anthracit umgebene Drähte
lassen sich zu einer Kerze neben einander stellen. Bei Verwendung
von Eisendraht in einer isolirenden Magnesiaschicht tritt zur physi-
calischen Wirkung noch eine chemische, indem das weissglühende
Eisen nach Behauptung der Erfinder die Magnesia zu Magnesium
reducirt, das mit starkem Glanze verbrennt und sich wieder oxydirt,
wobei es eisensaure Magnesia bildet. In die isolirende Schicht werden
zur Erleichterung des Wiederanzündens Metallstückchen, z. B. Zink,
bezw. bei der Verbrennung sich reducirende Metalloxyde in einem zwi-
schen 1 und 10% schwankenden Verhältnisse eingemengt. Solche Kerzen
sollen sehr langsam brennen, etwa lcm per Stunde. Zur Zeit bedient
man sich jedoch dieser neuen Kerzen in der Praxis nicht, bedient sich
vielmehr der verbesserten Kohlenkerzen, welche nach Fontaine bei
Anwendung geeigneter Milchglaskugeln mindestens 17 Gasflammen
ersetzen dürften. ?)
98. Die elektrische Kerze von Jamin. Zur Beseitigung
des Wärmeverlustes, der mit dem Schmelzen des die beiden
Kohlen der Kerze trennenden Isolirungsmittels verbunden
ist, haben mehrere Erfinder Kerzen construirt, in denen
das feste Isolirungsmaterial wegfällt und durch eine Luft-
schicht ersetzt ist. Rapieff, Siemens, Nysten, de Meritens,
Thurston, Wilde und Andere haben auf diese Weise die
elektrische Kerze vereinfacht, doch scheint es nicht, dass
diese Verbesserung von grossem praktischem Werthe ge-
wesen ist.
') Siehe die ausführliche Erörterung dieser Versuche: Engineering,
Vol. SAXIL Nr. 819, 820,891; 32:
?) Fontaine, die elektrische Beleuchtung, p. 236 und ft.