Full text: Die magnet- und dynamo-elektrischen Maschinen

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
Die elektrischen Kerzen. 
anzuziehen und in die Höhe zu bringen, wenn der Strom in den 
Kohlen, dem Lichtbogen und dem Rechteck dieselbe Richtung hat, 
oder ihn abzustossen und herunterzudrängen, wenn diese Richtungen 
entgegengesetzt sind. Je mehr Windungen man dem äusseren Drahte 
gibt, um so kräftiger wirkt er auf den Lichtbogen anziehend oder 
abstossend; vier Windungen genügen jedoch, um denselben in @«' zu 
fixiren und an den Kohlenspitzen festzuhalten, welche Lage man auch 
den Kohlen selbst geben mag, auch wenn man sie nach unten richtet. 
Hiernach ist klar, dass man den Bogen in aa‘, d.h. in den Enden 
der Kohlen festhalten und das isolirende Zwischenmaterial entbehren 
kann. Wendet man einen continuirlichen Strom von gleichbleibender 
Richtung an, so strahlt die positive Kohle immer mehr Licht aus und 
nutzt sich schneller ab als die negative; dabei bleibt der Lichtbogen 
an ihrer Spitze und rückt mit dieser allmählich tiefer herab. Die 
negative Kohle brennt nur an der inneren, der anderen Kohle zu- 
gewandten Seite, ab; sie wird immer dünner, aber. sie behält ihre 
ganze Länge, so dass sie zum zweiten Male verwendet werden kann. 
Bei Anwendung von Wechselstrom-Maschinen bleibt der Lichtbogen 
ebenfalls an der Spitze der Kohlen; diese brennen dann, wie bei der 
Jablochkoff’schen Kerze, gleichmässig ab und sind immer gleich lang. 
Um den ersten Lichtbogen zwischen den Kohlen zu erzeugen, ver- 
sehe ich diese an ihrem untern Ende mit zwei Gelenken 5‘, um 
welche sie sich ein wenig drehen können, und mit einer Feder, welche 
sie an der Spitze mit einander in Berührung bringt. Geht nun ein 
Strom durch die Kohlen und das Drahtrechteck, so stossen sich erstere 
ab, weil sie von parallelen und entgegengesetzten Strömen durch- 
laufen werden. Ausserdem zieht ed die Kohle a, eL, die Kohle «‘ 
an, wogegen ed die Kohle a’ und e L, die Kohle a abstösst. In Folge 
dieser einfachen Wirkung trennen sich die Kohlen sofort von einander 
und bilden beim ersten Durchgange des Stromes den Lichtbogen; so 
lange der Strom andauert, bleiben die Kohlen in der richtigen Ent- 
fernung von einander und kommen erst wieder zur Berührung, wenn 
der Strom aufhört zu eirculiren. Das Ganze bildet daher eine ganz 
automatische Kerze, die nur einen einfachen Sockel erfordert; das 
Anzünden, die Regulirung des Lichtbogens auf die richtige Länge und 
das Erhalten des Bogens an den Enden der Kohlen erfolgen bloss 
unter der Einwirkung elektromagnetischer Kräfte. Es ist klar, dass 
diese Kräfte dem Quadrat der Stromstärke proportional sind und 
immer hinreichend stark gemacht werden können.“ 
Jamin erhielt durch Herrn Duvrien, Präsidenten der 
Societ& du Credit industriel et commercial bedeutende, ja 
unbegrenzte Unterstützung, und war daher in der Lage, fort- 
während vielfache Untersuchungen und Experimente anstellen 
 
	        
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