Die magnet-elektrische Maschine von Wilde. 713
welches mittelst eines Drahtes durch die Schraube W mit
der Erde communicirt.
Der Gebrauch des Läute-Inductors besteht nun einfach
darin, dass, wenn ein Zug abgeläutet werden soll, der
Apparat durch einen Umschalter in die Leitung eingeschaltet
und die Kurbel Z mit ihrer Riemenscheibe Z in nicht zu
langsamer Bewegung gedreht wird; es wird dadurch eine
Anzahl. schnell hintereinander folgender Ströme in die Lei-
tung gesandt, der Elektromagnet eines jeden eingeschalteten
Läutewerkes magnetisirt und in Folge des Ankeranzuges
das Laufwerk selbst ausgelöst und in Bewegung gesetzt.
Die grossen Vortheile derartiger Maschinen liegen auf
der Hand: die früher erforderlichen grossen Läutebatterieen
kommen in Wegfall und damit alle die mannigfachen Ar-
beiten, Unkosten und Störungen, welche aus der Instand-
haltung und Ueberwachung so vieler galvanischer Elemente
entspringen. Da die Ströme so kräftiger Inductoren selbst
Batterieen von 100 Elementen übertreffen, so ist auch deren
Wirkung auf die Elektromagnete der schweren Läutewerke
entsprechend kräftiger; es können desshalb auch die Federn,
welche die Anker der Elektromagnete abziehen müssen, weit
stärker als sonst angespannt werden; eine scharfe Einstel-
lung dieser Anker ist also nicht mehr nöthig, ein unzeitiges
Auslösen der Werke durch Erschütterungen u. S. W. kommt
nieht mehr vor und die Läutewerke funetioniren weit sicherer,
als dies früher bei Batterieströmen der Fall war.
18. Die magnet-elektrische Maschine von Wilde Einen
weitern Fortschritt in der Ausbildung der magnet-elektri-
schen Maschinen machte H. Wilde in Manchester, indem
er ebenfalls den Siemens’schen Cylinder-Inductor zum Aus-
sangspuncte nahm.
Am 13. April 1866 theilte Wilde der Royal Society in
London eine Reihe von Versuchen mit, die 'er mit einer
neuen magnet-elektrischen Maschine angestellt hatte. Die-