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Mit Lichtmef beginnt die Arbeit daheim und draußen.
In einer Reihe von Schulbezirfen ift auh Maria Lichtmeß
der Geſindetermin. Als Beweis der mannigfaltigen Beſchäf=
tigung iſt eine Redensart von Wichelbah anzuſehen, die
in verſchiedenen Abänderungen durch den ganzen Kreis geht:
„Lichtmeß bei Tag eß',
Bei Tag ofſtahn,
Bei Tag jchlofe gohn.
Do lägt et Hohn,
Do kalſt de Koh,
Do het mr he on do ze dohn.“
Reinigungs- und Segnungsbräuche wurden bis vor dem
Weltkriege aus8geübt. In Selbah nahm am Lichtmeßabend
der Hausherr eine geweihte Kerze, ging dur) dag ganze
Haus, beſonders dur<h den Stall, ließ jedem Tiere drei
Wachstropfen auf den Kopf fallen, um Ungemach von dem
Vieh zu verſcheuchen. Um von ſich ſelbſt das Unheil fern-
Zuhalten, ließ man ebenfalls auf die Innenſeite der Kopf-
bede>ung drei Wachstropfen fallen. In Birken bei Wiſſen
führte man eine Kerze dreimal um ſih herum. Erloſch dabei
das Kerzenlicht, mußte man im kommenden JIahre ſterben.
Neben den Kerzen und Wachsſtö>ken ließ man dort auh
Brot ſegnen, das man einem tollwütigen Hund reichte, um
ſih vor dem Biß zu ſhüßen. In katholiſhen Orten des
Kreiſes läßt man Wachskerzen ſegnen, die man zu Hauſe
als Sterbekerze aufbewahrt. Wachskerzen benußzt auch der
Prieſter beim Erteilen des Blafiu3-Gegen3 am Lichtmeßtag.
Des Winters Macht im Kampfe mit dem Sommer triti
noh immer wieder hervor.
„Petri Stuhl,
Springt der Froſch in den Puhl,
Findet er Eis, dann bricht er't,
Findet er keins, dann micht er't,“
zeigt es uns in Michelbach.
St. Matthias, 25. Februar, hat troß der engen fird-
lihen Verbindung eines Teiles unſeres Kreiſes mit Trier,
wo er beſonders verehrt wird, in hieſiger Gegend wenig Be-
deutung. Eine beſondere Rolle ſpielen nur die Leute, die in
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