Zum G©eleite.
Wie die Sprachgeſchihhte einer großen Landſchaft erſt
dann in zuſammenfaſſendem Äberbli> geſchrieben werden
fonnte, als die Aufnahme der ſprachlichen Erſcheinungen von
Ort zu Ort erfolgt war und man aus den Lagerungen: der
Laut= und Wortlinien auf geſchihtlihe Gründe zu achten
gelernt hatte, aus gleihem Grunde muß einer zufammen-
faſſenden Volkskunde eines größeren oder beſchränkten Ge-
bietes die Einzelaufnahme von Ort zu Ort vorangehen; es
genügt nicht, daß man gelegentlih veröffentlihte Raritäten
oder gar nur Veraltetes ohne genaue Orts=- und Zeitangabe
und hier und da Geſchautes zu einer les8baren Darſtellung
zuſammenfaßt; erſt die genaueſte Einzelaufnahme, die jeden
Ort, jede noh lebende Generation erfaßt und das Erlöſchen,
da3 Veralten und die noch geltende Abung mit Zeitangaben
ſicher feſtlegt, kann die Grundlage bilden für wiſſenſchaftliche
Erkenntniſſe, für die Erkenntnis geſchichtlichen Geſchehens
innerhalb des Volkskörpers und der Gründe dieſer Entwick=
lung; erſt mit dieſer Problemſtellung dienen wir der
Wiſſenſchaft der Volkskunde.
Dieſe Aufgabe kann der Einzelne nur in langer Zeit
und dann auh nur unvollkommen löfen; jie bedarf der Mit-
wirkung wenigſtens eines Heimatfundigen aus jedem
Dorfe; da die Heranziehung ſolcher Männer und Frauen einer
ſtraffen Organiſation und einer ſtändig auszuübenden Mah-
nung bedarf, iſt der politiſche Kreis ſchließlich das Gebilde,
in dem dieſe Zielſezung am beſten lösbar iſt, wenn an der
Spitze des Kreiſes ein Mann ſteht, der gewillt iſt, auh die
ideellen Werte ſeines Verwaltungsbezirkes zu ſuchen, zu
hegen und zu pflegen.
Der Kreis Altenfirhen nun fann fih glüdlich jchäßen,
in ſeinem Landrat, Herrn Dr. Boden, einen ſolchen Führer