Full text: Volkskunde des Kreises Altenkirchen

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des Widders, damit die Frucht wild wie ein Widder werde. 
In Neiterſen, Schönſtein und Wiſſen ſagt man: „Bei glatten 
Zeichen (Fiſch) ſät man, bei unglatten Zeichen (Krebs) niht; 
denn wie das Zeichen, ſo die Frucht.“ 
Erwähnt ſeien zum Schluſſe no< zwei alte Volks= 
meinungen bzgl. des Säens und der anſchließenden <Yeld- 
arbeit. In Köttingen glaubt man, daß in der ſogen. 
„Vogel8woche“ geſäte Erbſen und Bohnen unfehlbar von 
den Spaten gefreſſen werden. Die Vogel8woche iſt die Woche 
vor Chriſti Himmelfahrt, und auf die Frage, wann denn die 
Vogels8woche ſei, antwortete man erſtaunt: „Steht denn der 
Name nicht im Kalender“? So tief hat ſih der Gedanke 
dem Volke eingeprägt. Am Siebenbrudertag (10. Juli) darf 
man nad) Angabe aus der Gemeinde Nochen feine Rar- 
toffeln behäufeln, denn fonjt jtoden fie, wie die Siebenſchläfer 
ſchlafen. 
In das Gebiet des Volksglaubens und Aberglaubens 
gehören zuleßt auh abergläubiſche Geſchichten, die als Zat- 
ſachen erzählt werden und dur<h Perſonen belegt werden 
fönnen. Hatte noh vor etwa 30 Jahren eine Kuh nach dem 
Kalben „Hönſh“, d. i. eine Schwellung des Euters, ſo holte 
man in Steeg bei Frieſenhagen den „geſegneten Hundekopf“, 
mit dem das Euter beſtrihen wurde, worauf die Geſchwulſt 
verſ<hwand. Der Hundekopf war bei einer beſtimmten Frau 
im Verwahr, die ihn in der ganzen Nachbarſchaft verlieh. 
Die Frau iſt vor etwa 30 Iahren verſtorben, und die Ge- 
ſchichte wurde von einem Manne erzählt, der als Hütejunge 
eines Nachbarhofes gerade an dem Morgen den Hundekopf 
holen wollte, als die Frau in der Nacht geſtorben war. 
Eines Tages erkrankte in Pirzenthal eine Kuh an dem 
„Oblofen“ (Blähung), weil ſie zu viel friſhen Klee gefreſſen 
hatte. Bekannt als Helferin gegen dieſe Krankheit war eine 
Frau mit Vornamen I. Dieſe fam auch und betrat Zu- 
ſammen mit dem alten N. NM. den Stall, während die Sodhter 
des Hauſes ſih hinter der Stalltüre verbarg, um den Bor- 
gang zu beobachten. 3. 30g einen Schuh aus, ſtrih der Kuh 
mit dem Schuh über den Rüden, ſegnete ſie und ſprach einige 
Worte. Nach der Heilung — die Kuh wurde wirklich ge- 
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