Die Meilergenofjenichaften.
Hier handelt e3 fich um die Darſtellung eines Heimat-=
gutes, das zwar in ſeinem Alter weit zurü>reicht, deſſen
genofjenjchaftliche Natur vor allen andern am wenigſten in
die Erſcheinung tritt. Während Hauberge und Sohlſtätten
ſehr ſelten in privatem Beſiß anzutreffen waren, waren die
Meiler ſehr oft das Unternehmen eines Einzelnen, und
dies mag daher kommen, daß die Köhler das genoſſenſchaft-=
liche Leben nicht fo nötig fanden. Fehlt es doh im all=
gemeinen an verhängnisvollen Gefahren, und auch vom wirt-
ſchaftlichen Standpunkt aus betrachtet war kein allzugroßes
Riſiko vorhanden. Soweit eine genoſſenſchaftliche Bindung
beſtand, war die Zahl der Genoſſen nicht ſehr groß. Gemein=
ſam wurden die Meiler meiſt angebrannt und bewacht und
in vielen Fällen au<h gemeinſam verkauft und abgefahren.
Aber ſonſt mußte fich jeder daS nötige Holz ſelbſt herbei=-
ſchaffen und den Verkohlungsprozeß ſelbſt leiten.
Der Verkohlungsprozeß und dag Meiler- oder Köhler=
handwerk in ſeiner Eigenart ſoll gleih Gegenſtand unſerer
Betrachtung ſein, doh vorerſt mögen noch einige gejchicht-
lihe Erklärungen hier Platz greifen. Leider iſt auch dieſes
Heimatgut der Zeit zum Opfer gefallen. Wann die erſten
Meiler in unſerer Heimat entſtanden find, entzieht fi) meiner
Kenntnis. Vermutlich reichen ſie bis in die germaniſche Zeit
zurü>. Es mag damals ein ſeltenes Handwerk geweſen ſein,
und nur wenige gaben fich diefem Beruf hin; denn eine
Kohle, d. h. Holzkohle, brauchte man ja nur zum Schmieden
der Waffen und Shmucfſtü>ke. Als man aber im Laufe der
Zeit Bergwerke größeren Umfanges erſhloß und das Erz
in den vielen Eleinen Hütten- und Hammerwerfen, an denen
unſere Heimat fo rei) war, verarbeitete, da wurde Die
Meilerfohle ein nicht mehr zu entbehrendes und vielgefuchtes
Betriebsmittel. Das Holz wurde aus den Haubergen oder
aus der gemeinen Wark genommen. Da die Köhler aber
vielfach kein Mark= oder Dorfgenoſſen waren, — fchon der
Umſtand, daß ſie außerhalb der Mark wohnten, beweiſt, daß
ſie zu den „Ungenoſſen“ oder „Ausmärkern“ zählten —