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für die damals meiſt in armen Verhältniſſen lebenden Leute
eine große Ausgabe und war nur den Wohlhabenderen mög-
lid. Darum wurden ſolche Trachtenſtü>ke in Ehren gehalten,
und man fand nichts dabei, wenn zu der Hochzeit der Bräu-
tigam die „WMondur“ des Vaters oder Großvaters übernahm.
Ärmere Leute hatten an Stelle des langen Votes eine
enganliegende, weſtenartige Tuchja>ke mit zwei Knopfreihen
(„Kamiſol“) oder einen einreihigen, auf Taille gearbeiteten
Rod mit etwa handbreitem Schoß („Schüßerod‘) aus bil-
ligerem Stoff. Lebterer trat nah Ausſterben des langen
Nodes und de „Ramifols“ an deren Stelle und war bei
a. b.
Abb. 3. Schwarze Männermügen („Kappen“).
alten Männern — vielfah dur< Verlängerung des Schoßes
etwas moderniſiert — no< bis zum Weltkriege zu ſehen.
An gewöhnlichen Sonntagen und beim Gang über Land
legte man die Kniehoſe von ſhwarzem Tuch oder von blauem
Leinen, das „Kamiſol“ oder den „Schüßero>“ an. Im
Winter zog man zwei Hoſen übereinander. Als Ropf-
bedefung diente eine doppelt gewebte baumwollene Zipfel:
müße („Zibbelmdtfch“, „Bendorfer Pinn“) mit blauweißer
Quaſte, außen hellblau mit 3 breiten weißen Querſtreifen,
innen weiß, ohne Quaſte 45 cm lang. Der ſeitlih herab-
hängende Zipfel gab ein kedes Ausſehen (Abb. 1 rechts).
In Derſchen bevorzugte man weiße wollene, in Kirchen im
Winter ſ{hwarze Zipfelmüßen. Die leßte „Bendorfer“ ver-
Ihwand in Bachenberg um 1870 aus der Öffentlichkeit.
Neben der Zipfelmüße ſah man auch ſteife ſhwarze Teller-=
müßen aus Tuch oder Seide mit blankem Schirm (Abb. 3 a),