Full text: Volkskunde des Kreises Altenkirchen

  
  
  
  
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Mitte und rechts) und großen Schultertüchern — ſeit den 
neunziger Jahren beſonders aus Chenille. cFrieſenhagen 
fennt vereinzelt noch ein früher allgemein gebrauchtes „Rän= 
duch“, ein ſhwarzes, 2,50 m langes und 60 cm breites Zud, 
das um den Kopf gelegt wird und bis unter die Knie 
reiht. ES wird bei Trauerfällen in den Familien verliehen. 
Sonntags zur Kirche, als Sonntagsnachmittagsitaat und 
bei Gängen über Land trugen Frauen und Mädchen im 
allgemeinen Kleider von blauem Hausmacherleinen, das mit 
weißen Blümchen oder Punktmuſtern bedruckt war („Ie= 
drôds“). - Sie zeigten die gleihe Machart wie das „ſtra>e“ 
ZSuchgewand und jahen recht freundlich auß mit den weißen 
Umlegkragen. Darüber zog man gern einen fürzeren 
„Schlappjad“ von grauem Wollftoff, der am unteren Rand 
und den Ärmelrändern mit Samtbändchen bejeßt war. — 
ZUm ſommerlichen Dorfſpaziergang und zum Tanz zeigten 
ih die Mädchen im ärmelloſen Mieder aus geblümtem 
Leinen, dem „Lei'fhen“ (Abb. 7 links) und dem Unterrod 
aus zweifarbig gewebtem Leinen (der Wurf weiß, der Ein- 
ſhlag blau, grün oder braun), in den manhmal ein roter 
Kranz eingewebt war. Das Mieder war oft mit Gamt- 
bändchen bejett, wurde auf der Bruſt mit bunter Kordel 
geſhnürt und war weit außgefchnitten. So fam dag Furz- 
ärmelige Leinenhemd mit ſeinen Hohlſäumen und rotgeftidten 
Anfangsbuchſtaben reht zur Geltung. Wie zum gedruckten 
Kleid gehörte auh zum Wieder eine kurze, grellfarbige 
Schürze. — Als Kopftracht diente im Unterkreis ſowohl im 
Hauſe als au< zum Ausgang die Kappe aus geblümtem 
oder getupftem Kattun von gleicher Form wie die feſttägliche 
weiße (Abb, 6 a). Nach ihrem Ausſterben um die Witte des 
vergangenen Jahrhunderts ſah man bei den Mädchen außer 
Tüchern im allgemeinen keine Kopfbede>ung mehr. Mit 
Vorliebe trugen die Frauen an gewöhnlichen Sonntagen 
auh im Hauſe (ärmere Frauen auch zur Kirche) einfache un- 
geſtärkte weiße „Wötſchen“ (Abb. 6c und 83), die den Nacken 
freiließen, darüber gern ein dunkles Kopftuch fo, daß der 
Borderrand der „Wötſh“ ſihtbar blieb (Abb. 4 Witte). 
Wohlhabendere hatten im Unterkreis auch eine längere weiße 
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