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einer Feuerſtätte. In ſpäterer Zeit hat man vielfah die
Scheune direkt an das Wohnhaus in gleicher Höhe angebaut
(\. Photographie). Bei größeren landwirtſchaftlichen Betrieben
liegen Scheune und Schuppen vom Wohnhaus getrennt. In
dieſem Falle iſt die Breitſeite des Hauſes mit mächtiger
Treppe ſtolz der Straße zugekehrt. Die anderen Bauten
wenden die Giebelſeite der Straße zu und machen einen
beſcheidenen Eindru>.
Die Tatſache, daß verſchiedene Lehmhäuſer in der Zeit
von 1816 bis 1840 gebaut ſein ſollen, hat zu der Auffaſſung
geführt, von einer Bauweiſe in armer Zeit zu ſprechen. Aber
gerade das Haus, welches 1817 în Gebhard3hain gebaut
wurde, macht einen herrſchaftlichen Eindrud. Auch ſonſt ſind
die Lehmhäuſer durhweg geräumiger als die Fachwerkbauten.
Die Tatſache, daß die meiſten Stampfhäuſer im Gebiete des
Berechtigtenweſens liegen, veranlaßt mich zu der Annahme,
daß die Entſtehung der Stampflehmhäuſer im Berechtigten=
weſen ihren Grund hat. Da der Beiſaſſe fein Berechtigter
war, fehlt ihm billiges Bauholz. Die nachbarliche Hilfe bo*
ihm ein Mittel, mit geringen Koſten in den Beli eines
eigenen Heimes zu gelangen. Freilich bleibt hierbei noh
ungeklärt, wie dieſe Bauweiſe in unſerer Heimat eingeführt
wurde.
Der Typ eines Einhauſes mit Grundrißlöſung von der
Querachſe aus iſt auh in den Stampfhäuſern feſtgehalten
und entſpriht dem Durchſchnitt8haus der Gegend.
In dieſen Stampfhäuſern haben wir einen Rontamina=
tion8bau von ſüdlichem Steinhaus im Unterbau, vom ôſt-
lichen Lehmhaus in den beiden Sto>werken und vom mittel=
europäiſchen Fachwerkbau in den Giebeldreie>en.
Was die Naumverteilung im Innern und die Aus-
ſtattung anbetrifft, ſo war der wichtigſte Raum im Erdgeſchoß
der Ern, von dem aus alle unteren Räume ohne Flur zu
erreichen waren. Er diente auch früher al3 Drejchraum be=
ſonders für Buchweizen. In ihm wurde und wird noch heute
vereinzelt das Brandholz zerkleinert. Sein Wittelpunkt war
die Feuerſtätte. Aach ihr zählte man früher die Häuſer,
und der Herd war das Sinnbild der Familie. Er lag früher
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