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Brennholzes, der „Holzahlen“ genannt. Der Steinherd war
der Sammelplat der Heimchen.
ber dem offen lodernden Feuer hing Die „Hal“, ein.
Eiſenblatt wie eine Stoßſäge, daran eine verſtellbare Zug-
ſtange; unten im Blatt befand fih ein Haken zum Auf-
hängen des Kochtopfes. Bei einer anderen Konſtruktion
läuft das gezahnte Eiſenblatt zwiſchen zwei Führungs-
ſtangen. Durch einen Sperrhebel, der in die Verzahnung
greift, kann es höher und tiefer geſtellt werden. Der
Keſſel hatte entweder drei Beine oder wurde auf dem
Dreifuß abgeſtellt. Äber die große Bedeutung des Keſſel=
hakens im Volk3glauben ſchreibt Schmoe>el in ſeinem Buche
„Das Siegerländer Bauernhaus“: „In manchen Gegenden
Süddeutſchlands wird die jung verheiratete, Frau bei ihrem
Einzug in das neue Haus dreimal um ihn herumgeführt und
gilt dann erſt als Hausfrau. Das Kind wird in Weſtfalen
vor dem „Hol“ am Herd getauft, weil dieſe Stelle geweiht
iſt; eine neueingetretene Magd wird von der Hausfrau
dreimal um den Keſſelhaken geführt; erſt dann fann man
ihrer Treue verſichert ſein.“
Im Gebrauch ſoll die „Häl“ noh in einem Hauſe in
Hirz-Mauelbach ſein. In einigen Bauernhäuſern gebraucht
man ſie noh zum „Kräutchenkochen“. Meiſtens iſt ſie ver-
ſ{wunden. Fort lebt ſie no< in der in Mehren gebräuch-
lichen Redewendung für einen Denkzettel: „Das hat man
denen hinter die Häl geſchrieben.“
Nach 1880 machte der gemauerte Herd dem Gußherd,
Maſchine genannt, Plat. Sie hatte entweder drei oder vier
Kochlöcher. Im erſteren Falle war ſie halbkreisförmig und
hieß Halbmond. In Forſt findet man noch den Herd in der
Wand, ſo daß die Stube gleichzeitig mit geheizt wird, Ge-
liefert wurde der Gußherd von der EibelShäuferhütte bei
Dillenburg, der Bergerhütte bei Herborn und Der Firma
Siegherd in Siegen. Auch die Kochmaſchine hat ſeit 1900
dem modernen Sparherd weichen müſſen, der heute in faſt
allen Bauernhäuſern Eingang gefunden hat.
ber der Feuerſtätte erhob ſih in früheren Zeiten die
offene Herf, die zum Räuchern des Fleiſches diente. Es