Full text: Volkskunde des Kreises Altenkirchen

  
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war ein mantelartiger Überbau über dem Herde, der ſich 
ihachtförmig nach oben verjüngte. Er war aus Lehmfadh- 
werk hergeſtellt. In ihm befand fich ein vierediger Rahmen, 
dur den Stangen zum Aufhängen des Fleiſches liefen. 
Außerdem gab e3 noch eine andere Konſtruktion der Herf; 
ſie erhob ſih über oder ſeitwärts der Feuerſtätte als vier= 
e>iger Raum. Im letßteren Falle wurde durch einen Lehm= 
rohrſchacht der Rauch in die Herf geleitet. Auf ſchräg 
laufenden Seitenlängsbalken ruhten ſtarke Rundhölzer, an 
denen Schinken, Spe> und Würſte mittels Eiſenhaken ge- 
hängt wurden. Durch den aufſteigenden Rauch wurde das 
Fleiſh geräuchert. Um die Herf lief bisweilen ein Geſimſe 
zum Auſſtellen von Zinntellern, ſo im Daadener Gebiet. 
Urſprünglich zog der Rauch au der Herf durch das Gebälk 
ins Freie, fpäter durch einen oben auf die Herf geſeßten 
Kamin, ſodaß man durh den über das Dach ragenden 
Schornſtein von unten das Himmelsgewölbe ſehen konnte. 
Dies ift noch heute der Fall in Niederkölzen. Vorhanden ſind 
offene Herfen mancherorts im Kreife, fo in Hinnefjen, Derm- 
bach, Brachbach, Dikendorf, Köttingerhöhe und auf manchen 
Höfen de3 Wildenburger Landes. Wird die alte Herf au 
immer mehr durch die moderne Räucherkammer verdrängt, 
fort lebt ſie in der Redensart für unwiderruflih verloren 
gegangenes Geld: „Dat kannſt de dir en de Herf ſchreiwen.“ 
Neben dem Herde war der wärmſte Platz. Hier ſtand 
der Lehnſtuhl des Großvaters oder die Ofenbank, die auch 
als Holzkiſte diente. Hier ſaßen die Großeltern oder die 
erkrankten Hausgenoſſen. 
Ein eigenartiges Inventarſtü>k der Küche, aber der Stolz 
der Hausfrau ift die „Kirn“, vom Volke auh die „Darre 
Jungfrau“ genannt. Sie hat eine fich nach oben verjüngende 
Zylinderform von 1 m Höhe und wird durch einen in der 
Mitte durchlöcherten Deel abgeſchloſſen. Durch dieſe Öff- 
nung wird der Kirnſtab, der an ſeinem unteren Ende eine 
durhlöcherte Scheibe aufweiſt, geführt. Durd Auf= und 
Abſtoßen des Kirnſtabes wird der Rahm ſo lange bearbeitet, 
bis er zu Butter und „Kirnmelle<h“ wird. Neuerdings wird 
die Kirn durch das „Butterfaß“, die Drehkirn, erſeßt. 
  
 
	        
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