Full text: Volkskunde des Kreises Altenkirchen

  
Die da fein und tun’3 bejchauen, 
Sind gekommen zu hören an, 
Ob ich meinen Spruch recht ſprechen kann. 
Deshalb möcht ich freundlich bitten, 
Menn ich nicht alles möchte ſchi>en, 
Meil ich nicht habe hoch ſtudiert, 
Bring ich's vor mit unſerer Manier, 
Wie es bräuchlih bei unſerem Handwerk, 
Und unſere Sache iſt geſtellt. 
Geſtern Abend, als ih woll’t ſtudieren, 
Zaten mich die jungen Mädchen ſtüren, 
Nun habe ich die ganze Nacht geſeſſen, 
Und mein Studieren bald vergeſſen. 
Ich ging einmal ſpazieren aus, 
Wollt eine Sache forſchen aus. 
Als ich hinaus kam vor -das Tor, 
Sah ich einen großen Wald davor. 
Darin tat ih mit Luſt erſehen, 
So manche ſchönen Bäume ſtehen. 
Eſpen, Eichen und Buchen mit ihren grünen Zweigen, 
Faten ſie den Sommer anzeigen. 
Da jah ih einen Mann, 
Der hatte einen Maßſtab in der Hand. 
Damit ſchlug er an manchen Stamm, 
Der ihm dünkt nüßli<h zum Baırn. 
Ich tat ihn eine Weile anjchau’n, 
Vis endlich hat er mich auch gejehn. 
Da ging ich nah zu ihm dort, 
Und redete ihn an mit freudigem Wort, 
Und ſprah: „Was machſt du in dieſem Wald, 
Und ſchlägſt an manchen Stamm bald?“ 
„Die ih anſchlug, die wollt ih fällen! 
Denn ich weiß, weil ih ein Zimmermann, 
Schöne Häufer draus bauen fann“. 
Ich ſprach: „Freund, tu mir ins Beſcheid“. 
Der Meiſter ſprach: „Ia, herzlich gern, 
Will Euch erzählen vom erſten Zimmermann, 
Was er geweſen auf dieſem Plan: 
Als Gott der Herr Sonn und Mond, Himmel und Erd, 
Das grüne Gras ſamt dem Kraut, 
Gleich wie die fruchtbaren Bäume darauf, 
Große und Fleine, frumme und grade, 
Wie fie Gott der Herr erſchaffen hatte, 
Da ſchuf auh Gott, der Herr 
Den erſten Menſchen Adam her 
 
	        
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