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Himmel droht und grelle Vlize zuden, gelten beſondere
Verbote und Gebote. In Oberwambach: „Den Gräber laß
graben, den Schläfer ſchlafen, den Freſſer ſhlag tot.“ Unter
allen Umſtänden iſ es verboten, während des Gewitters zu
eſſen — ein bei, den Landleuten weit verbreiteter Glaube —.
Man betet, verbrennt am Palmſonntag geweihte Kräuter (in
Kirchen, Hinneſſen, Harbach, Fiſchbacherhütte, Dermbach, Mu-
dersbach, Alsdorf, Dauerberg, Wiſſen und Schönſtein). In
Hommelsberg müſſen die geſegneten „Palmen“ (Kräuter)
kreuzweiſe übereinandergelegt werden. Man zündet geweihte
Kerzen an, und der Vater und die Mutter ſegnet die Räume
mit Weihwaſſer. Beim Blißſchlag ſelbſt bekreuzt man fich
und ſpriht „Gott wall es“. In Peterslahr, Epgert und
cFrieſenhagen verbrennt man beim Gewitter Kohlen vom
Karſamstag oder vom geweihten Oſterfeuer. In Hilgenroth
erjtidte man früher beim Gewitter das Herdfeuer.
Zum Schluſſe ſeien noh einige alte Hausinſchriften an=
geführt, die entweder einen Scherz, einen frommen Spruch
oder eine Mahnung oder eine Bitte um Schuß gegen Feuer
und Feind enthalten:
Al®sdorf, Mertens Haus 1717:
Ein gutes Buch,
Ein junger Wein,
Ein ganzes Brot,
Ein geſunder Leib,
Tauſend Dukaten in der Not,
Das ewige Leben nah dem Dod.
Grünebach, 1665:
Ich bin gebaut dur Römer Hand,
Gott behüte mich vor Feuersbrand,
Gott jegne Ein- und Ausgang
Der Einwohner ihr Leben lang.
Gott gebe mir Friede und Geligfeit
Vis in Ewigkeit.
Bebdorf, Iohanne3 Ermert 1725:
Gott bewahre dieſes Haus,
Auch alle, die hier gehen ein und aus,
Niemand geh’ vorbei allhier,
Er trinke denn eine gute Kanne Bier.
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