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In Wolzhain wird der Vater bei der Ankunft eines Knaben
um 1000 Taler reicher, in Niederſchelderhütte koſtet ein Junge
[oben 1000 Zaler, ein Mädchen 100. In Weitefeld drüdt man
dieſelbe Anſicht aus in: „Kot tauſend war en Jung, koß
hundert war en Mädchen“. In Breitſcheid und in mehreren
anderen Kreizorten jagt man: „Müller, NTüller mahle, die
Jungen koſten 'nen Zaler, die Mädchen foften 'nen Tauben-
dred, die fährt man mit der Schubfarr weg.“ In Wiehlroth
muß der Vater bei der Geburt eines Knaben zum Zeichen
Im Aba ſeiner eFreude ein beſonderes Liter Schnaps geben.
n Loſes Die werdende Mutter muß beſonders vor der Geburt die
: größte Vorſicht beachten, vor allem darf ſie ſih niht „ver-
ſehen“ d. h. erſhre>en; der Gegenſtand des Schreckens zeigt
ſih ſonſt an dem Kind als Muttermal in der Geſtalt der
Schre>urſache (Maus uſw.). Die Schwangere darf fich keine
Tränen abwiſchen, weil ſonſt das Augenlicht des Kindes
leiden fönnte (Saffenroth); fie darf nicht unter einem ge-
ſpannten Seil oder unter einer Stange hindurch gehen, darf
ſih keine Zähne ziehen laſſen (Bachenberg). Wenn ſie eine
Zwilling8nuß oder eine doppelte Nuß ißt, bekommt ſie
Zwillinge (Bachenberg). Aberhaupt muß fie bei der Auswahl
der Speiſen die größte Sorgfalt anwenden. Denn obgleich
ten u man faſt allgemein annimmt, die Schwangere und die Wöch-
SEHE nerin dürfe eſſen, worauf fie Luft hat, ſo verſorgt man ſie
uw doch am liebjten mit Butterfuppe, Eierfuppe, Weden u. dgl.
UNI — in der Wiſſener Gegend gibt es ſogar eine beſondere
cai N Wöchnerinnenfuppe —. Scharf gewürzter Speiſen ſoll ſie
lle MUN fi enthalten. Hat fie aber dennoch großen Appetit darauf,
E ſo ſoll man ihr auch dieſe niht verwehren. Die Schwangere
Kinder dé ſoll niht vergeblich „belöften“, d. h. ungeſtillte Luſt nach
In di etwas haben. Erzählt wird von einer Frau, die eine etwa
der Cott 21, cm große „Erdbeere“ auf dem Kopfe hat, daß ihre
Mutter bei Erwartung dieſes Kindes Hunger auf Erd=
it doh in beeren gehabt, aber keine bekommen habe. Wenn die Erd-
8 Fubu beeren blühen, ſo wird das Mal auf dem Kopfe größer
hurt ciné (Bachenberg).
Hat das Kind das Licht der Welt erbli>t, ſo nimmt die
ganze Nachbarſchaft an dem freudigen Ereignis teil. Die
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