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des Kindes iſt das Hervorbrechen des erſten Zahnes, „des
erſten Beißerchens oder Hackelchens“. Ein Mädchen erhält
beim erſten Zahn ein Kleid (Dauersbach). In Oberingelbah
bekommt das Mädchen, das zuerſt den Zahn entde>t, ein
neues Kleid oder eine neue Schürze. Wenn der erſte Zahn
durchbrechen will, beſtreiht man das Zahnfleiſh mit dem
ſtumpfen Ende eines friſh gelegten Hühnereies, das dann
gefoht und vom Kinde gegeſſen wird (Bachenberg). Bei
frühem Zahnen ſoll ſ{hnell das zweite Rind folgen (Molz-
hain). Erſcheint der erſte Zahn in der oberen Zahnreihe,
dann bekommt das Kind ein Brüderchen und ruft auch zuerſt
Papa, erjcheint er in der unteren Reihe, fo foll ein Schweiter-
chen folgen und der erſte Elternruf „Nlama“ ſein.
Bon den Wiegenliedern möge zunächſt folgen das welt=
bekannte, zerſungene und immer wieder wachſende
Heio popeio, was raſſelt im Stroh,
Der Schuſter hat Leder, kein Leiſten dazu,
Darum laufen die kleinen Entchen noch ohne Schuh.
Hein, Popeio, {lags Gikelchen tot,
Legt mir keine Eier und frißt mir mein Brot,
Rupfen wir ihm auch die Federchen aus
Und machen dem Kindchen ein Bettchen daraus.
(Altenkirchen, Iſert.)
In Saſſenroth ſingt man:
Heio bom beio,
Was raſſelt im Stroh,
© Käßchen muß ſterben,
Die Mäuschen ſind froh.
In Haſſelbach:
Heia, popeia,
Schlag’3 Gicelchen tot,
Es legt mer keine Eier
Und frißt mer mein Brot,
Schlaf, Kindchen ſchlaf.
In Iſert:
Schlaf, Kindchen jchlaf,
De Mama hôt de Schaf,
De Papa geht nah Wittgenſtein
Und bringt en weißen Bo> mit heim,
Den ſoll dat Kindchen hören,
Der Götte in de Röwen.