Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

    
  
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82 KREIS OFFENBACH 
und Fuss sind die Leidenswerkzeuge zur Darstellung gebracht; dazwischen treten 
beschwingte Engelköpfe in starkem Hochrelief hervor und auch der Knauf ist mit 
solchen lieblichen Himmelsboten ornamentirt. (Vergl. Abb. Nr. 23.) — Ein gothzscher 
silbervergoldeter Messkelch aus dem 135. Jahrhundert zeigt die zu jener Zeit übliche 
kegelförmige Kuppa. Die sechs rautenartigen, emaillirten Vorsprünge (rotuli) des 
Knaufes sind mit dem Namen Jesus Cihesus) geziert. Der Kelchfuss ist, der 
Bildung des Nodus entsprechend, im Sechseck gestaltet. — Von zwei Messkelchen 
im Rococostyl zeigt der grössere sprudelnde Rocaille-Formen vom Schluss des 
18. Jahrhunderts. — Ein Mess kännchenpaar mit Untersatzbecken aus vergoldetem 
Silber getrieben, kann als eine vorzügliche Leistung der Fdelmetallkunst aus dem 
Beginn des vorigen. Jahrhunderts bezeichnet werden. Die Ornamentik ergeht sich 
in lebhaften Rococoformen, worin auf vier, von syrischen Granaten eingefassten 
Emailfeldern die Evangelisten in rother Farbe auf weissem Grunde gemalt sind. — 
Beachtenswerthe liturgische Paramente sind: ein Pluvzale mit reicher Blumenorna- 
mentation auf Silberbrokat; ein Ornat (capella completa) aus schwerem gemustertem 
Iyoner Seidenstoff des 18. Jahrhunderts; eine ÄAasula mit gedrängter Blumenzier 
auf blauem Seidengrund; eine ÄAasula aus Goldbrokat mit reicher Blüthenorna- 
mentation. 
Die drei Glocken tragen in .den Mittelfeldern das Wappen der Grafenge- 
schlechter Schönborn und Montfort. An der Haube und am Schlagring sind sie 
im Styl der Zeit ornamentirt. Lateinische Inschriften ziehen rings um den Glocken- 
hals. Deutsche Umschriften sind an der Schweifung angebracht. Sie lauten nach 
verlässiger Mittheilung auf der grossen Glocke: 
IN HONOREM S. TRINIT. FUSA. SUB NOE. ANS. FRANC. COM. DE SCHOEN- 
BORN, P. W. OLIM DOM. IN HEUSENSTAM, SAC. C. M.IIS LEG. EQUESTR. GENL. 
CONS. BELL. ET CAMER. AO. INCARN. DOM. 1735. 
O MILDREICHSTER GNADEN GOTT, 
WANN ICH RUFE DURCH MEINEN KLANG 
ZU DEINEM LOBE UND GEBOTT 
DEIN TREUES VOLK ZUSAMEN, 
GIB, DASS ES MIT DANK UND LOBGESANG 
DICH LOB’ UND PREISE. AMEN. 
Auf der mittleren Glocke: IN SOLATIUM ANIMARUM DEF. MARITI AC 
PROLIUM ME FUNDI CURAVIT MAR. THER. COM. DE SCHOENBORN. P. W. NATA 
DE MONTFORT, DMA IN HEUSENSTAM. AO. XTlI 1735. 
WANN AUS DER HÖHE EUCH RUFE ZU, 
IHR VON GOTT VERTIEFTE SEELEN, 
SO GIB ER EUCH DEN TROST UND RUH, 
DIE SEIN VERDIENSTE ZÄHLEN. 
Unterhalb der deutschen Inschrift zeigt die Glockenwandung eine Relief- 
darstellung der Kreuzigung Christi, 
Auf der kleinen Glocke: CONTRA TEMPEST. FULG. ET TONIT. FUNDI ME 
CURAVIT EUG. ERW. COM. DE SCHOENBORN, P. W. DOM. IN HEUSENSTAM. 
AO. REDEMPT. XTIANAE 1744. 
    
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
    
    
   
    
   
  
    
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
    
   
   
   
     
	        
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