KREIS OFFENBACH
vorigen Jahrhundert an, ebenso die in der Taufkapelle befindliche grössere plastische
Ä
Darstellung der Immaculata.
An metallotechnischen Erzeugnissen des edleren Kunstgewerbes sind zwez
Messkelche bemerkenswerth, welche gleichaltrig sind und deren silberne Arabesken
vom vergoldeten Grunde in blühendem Rococostyl sich abheben. - Unter den
Paramenten verdient eine Drokatkasula mit grossblumigen, goldenen und bunt-
farbigen Ornamenten Erwähnung. Im Mittelpunkt des Kreuzes auf dem Rücken-
theil der Kasula erscheint als deren Hauptschmuck ein in Goldstickerei ausgeführtes,
auf dem Evangelienbuch ruhendes Opferlamm.
Der die Kirche umgebende alte Begräbnissplatz ist eingefriedigt von einem
Mauerzuge mit zahlreichen Bruchsteinlagerungen, welche an das sogenannte opus
spicatum, d. h. an die ährenförmige Schichtung der einzelnen Steine gemahnen,
eine Technik des Mauerverbandes, welche schon in römischer Zeit vorkommt und
in verwandten Bildungen das ganze Mittelalter hindurch in Uebung geblieben ist.
Im vorliegenden Fall werden sich schwerlich Rückschlüsse auf eine vormittelaltrige,
geschweige denn auf römische Zeitstellung wagen lassen, zumal auf einem Werkstück
in der Ostseite des Mauerringes eine durch Steinfrass und Verwitterung wie auch
durch wucherndes Moos unleserlich gewordene Inschrift in ihren Minuskeln wie in
dem Jahreszahlfragment meer . ... den gothischen Ursprung im 15. Jahrhundert
bekundet, womit übrigens die Möglichkeit des älteren Zeitverhältnisses einzelner
Mauertheile von sehr alterthümlichem Ansehen nicht ausgeschlossen bleibt. An der
Ostseite wird die Beringung vom Rodaubach bespült. Sowohl dieser Umstand wie
die Ausstattung der Umfriedigungsmauer mit schiessschartenartigen Oeffnungen be-
rechtigt zu der Annahme, dass die Oertlichkeit ehemals wehrhafte Bedeutung hatte
und allem Anschein nach ein defestigter Kirchhof war.
Unter den älteren Fachwerkbauten des Ortes sind folgende zu nennen. Ein
in der Hirschgasse gelegenes Privathaus zeigt über dem Sturz der alten, horizontal
getheilten Doppelthüre die Bezeichnung J. M. 1707. M.P. Das Gebäude soll als
Pfarrhof errichtet worden sein und später als Amthaus gedient haben. Neben dem
Hause steht ein Ziehbrunnen mit gebauchtem Sandsteinbecken. Zwei Steinpfeiler
tragen einen geschwungenen, an den Seiten mit derben Kugelornamenten zezierten
Sturz, worauf als Wahrzeichen der vormaligen Kurmainzischen Domination der erz-
bischöfliche Hut prangt und darunter ein Wappenschild erscheint mit einem Stern
auf schrägem, von rechts nach links ziehenden Diagonalbalken und der Jahreszahl
E72. Am Obergeschoss eines Hauses in der. Öffenbacherstrasse springt ein
Giebelerker vor, welchem zwei kräftige, gerundete Holzpfeiler als Stütze dienen.
Ueberreste eines die Gemarkung durchziehenden Grabens heissen im Volks-
mund /Zaingraben und sollen sich bis in die Nähe von Seligenstadt verfolgen
lassen. Die Frage, ob in diesem Grabenzug eine römische Anlage zu erkennen sei,
im Sinn eines Grenzgrabens der zu den Mainuferbesitzungen gehörigen Güter, wie
der FE
einige
oder
wähnı
stamn
graph!
Aschaf
1833.
1862,