Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

  
  
KREIS OFFENBACH 
vorigen Jahrhundert an, ebenso die in der Taufkapelle befindliche grössere plastische 
Ä 
Darstellung der Immaculata. 
An metallotechnischen Erzeugnissen des edleren Kunstgewerbes sind zwez 
Messkelche bemerkenswerth, welche gleichaltrig sind und deren silberne Arabesken 
vom vergoldeten Grunde in blühendem Rococostyl sich abheben. - Unter den 
Paramenten verdient eine Drokatkasula mit grossblumigen, goldenen und bunt- 
farbigen Ornamenten Erwähnung. Im Mittelpunkt des Kreuzes auf dem Rücken- 
theil der Kasula erscheint als deren Hauptschmuck ein in Goldstickerei ausgeführtes, 
auf dem Evangelienbuch ruhendes Opferlamm. 
Der die Kirche umgebende alte Begräbnissplatz ist eingefriedigt von einem 
Mauerzuge mit zahlreichen Bruchsteinlagerungen, welche an das sogenannte opus 
spicatum, d. h. an die ährenförmige Schichtung der einzelnen Steine gemahnen, 
eine Technik des Mauerverbandes, welche schon in römischer Zeit vorkommt und 
in verwandten Bildungen das ganze Mittelalter hindurch in Uebung geblieben ist. 
Im vorliegenden Fall werden sich schwerlich Rückschlüsse auf eine vormittelaltrige, 
geschweige denn auf römische Zeitstellung wagen lassen, zumal auf einem Werkstück 
in der Ostseite des Mauerringes eine durch Steinfrass und Verwitterung wie auch 
durch wucherndes Moos unleserlich gewordene Inschrift in ihren Minuskeln wie in 
dem Jahreszahlfragment meer . ... den gothischen Ursprung im 15. Jahrhundert 
bekundet, womit übrigens die Möglichkeit des älteren Zeitverhältnisses einzelner 
Mauertheile von sehr alterthümlichem Ansehen nicht ausgeschlossen bleibt. An der 
Ostseite wird die Beringung vom Rodaubach bespült. Sowohl dieser Umstand wie 
die Ausstattung der Umfriedigungsmauer mit schiessschartenartigen Oeffnungen be- 
rechtigt zu der Annahme, dass die Oertlichkeit ehemals wehrhafte Bedeutung hatte 
und allem Anschein nach ein defestigter Kirchhof war. 
Unter den älteren Fachwerkbauten des Ortes sind folgende zu nennen. Ein 
in der Hirschgasse gelegenes Privathaus zeigt über dem Sturz der alten, horizontal 
getheilten Doppelthüre die Bezeichnung J. M. 1707. M.P. Das Gebäude soll als 
Pfarrhof errichtet worden sein und später als Amthaus gedient haben. Neben dem 
Hause steht ein Ziehbrunnen mit gebauchtem Sandsteinbecken. Zwei Steinpfeiler 
tragen einen geschwungenen, an den Seiten mit derben Kugelornamenten zezierten 
Sturz, worauf als Wahrzeichen der vormaligen Kurmainzischen Domination der erz- 
bischöfliche Hut prangt und darunter ein Wappenschild erscheint mit einem Stern 
auf schrägem, von rechts nach links ziehenden Diagonalbalken und der Jahreszahl 
E72. Am Obergeschoss eines Hauses in der. Öffenbacherstrasse springt ein 
Giebelerker vor, welchem zwei kräftige, gerundete Holzpfeiler als Stütze dienen. 
Ueberreste eines die Gemarkung durchziehenden Grabens heissen im Volks- 
mund /Zaingraben und sollen sich bis in die Nähe von Seligenstadt verfolgen 
lassen. Die Frage, ob in diesem Grabenzug eine römische Anlage zu erkennen sei, 
im Sinn eines Grenzgrabens der zu den Mainuferbesitzungen gehörigen Güter, wie 
    
  
  
   
     
    
     
    
   
    
    
   
   
    
     
     
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
  
  
   
    
    
     
  
  
der FE 
einige 
oder 
wähnı 
stamn 
graph! 
Aschaf 
1833. 
1862, 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.