Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

   
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OFFENBACH 137 
genommenen Theilung der Offenbacher Antheil, bestehend aus den Orten Sprend- 
lingen, Offenthal, Okriftel,, Königsteden, Weisenau, Geinsheim und Dudenhofen, 
nebst dem Schloss und Flecken Offenbach, dem Grafen Reinhard von Isenburg und 
seinen Brüdern zugefallen und 1559 die Gräfliche Residenz von Birstein nach 
Offenbach verlegt worden war. Graf Reinhard hatte sich bereits dadurch als einen 
baulustigen Herrn bewiesen, dass er das von seinem Vater, Graf Johannes, begonnene 
Birsteiner Schloss fortsetzte und eine Kapelle hinzufügte. Der Offenbacher Neubau 
wurde rasch gefördert und fertig gestellt. Allein schon nach wenigen Jahren, 1564, 
brach durch einen Blitzstrahl ein heftiger Brand aus, der das ganze (sebäude ergriff 
und durch die Gewalt der Flammen den grössten Theil des "Hochbaues sammt 
seinem edlen Steinwerk sprengte. Auf diese Katastrophe bezieht sich das in 
Winckelmann’s Hessischer Chronik angeführte, von Wendelin Holbein verfasste 
Chronodistichon, dessen Fassung freilich an strenger Korrektheit zu wünschen 
übrig lässt: 
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Das Brandunglück, weit entfernt den Grafen Reinhard zu entmuthigen, steigerte 
seinen Baueifer. Festen Willens »das lustige bequeme Lager« aus der Asche wieder- 
erstehen zu lassen, schritt: er auf’s neue zum Werk. Er erlebte jedoch dessen 
Vollendung nicht, die erst unter dem Grafen Ludwig erfolgt zu sein scheint, da 
die Jahreszahl 15378 die jüngste am Bauwerk ist. Sie befindet sich am Wölbe- 
schlussstein des westlichen Erkers der Mainfronte. An der gleichen Stelle sind auch 
die Majuskeln A.S. eingehauen, in denen Manche das Monogramm des unbe- 
kannten Architekten erkennen wollen, wie uns dünkt, ohne genügende Begründung, 
da es ebenso gut auf den ÖOrnamentisten des Erkers bezogen werden kann. Auch 
geht die allgemeine Meinung dahin, Graf Reinhard habe mit dem alten gothischen 
Bau so gründlich aufgeräumt, dass davon kein Stein auf dem anderen geblieben 
sel. Wir werden im Verlaufe der Darstellung des Thatbestandes erfahren, dass 
dem nicht ganz so ist, dass vielmehr ansehnliche Gebäudetheile der mittelaltrigen 
Burg bei deren Umbau erhalten geblieben sind. 
Der Baukörper des Schlosses bildet im Grundriss (vergl. Abb. Nr. 30) ein 
verhältnissmässig schmales, aber langgestrecktes Rechteck *). Auf der dem Flusse 
zugekehrten Nordseite treten an den Flanken zwei dem Grundmauerwerk ent- 
steigende halbrunde Anbauten und in der Mitte ein viereckiger Erker vor und 
folgen dem Hochbau bis zum dritten Geschoss, wo sie jetzt balkonartig abschliessen. 
In dieser Fronte hat der Beschauer den älteren Theil des Gebäudes vor Augen. 
(Vergl. Abb. Nr. 31.) Mit Ausnahme des obersten Geschosses, welches eine, 
möglicher Weise dem Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts angehörige 
Zuthat ist, gilt die Nordseite als der Ueberrest des, wie erwähnt, 1556 begonnenen 
und in rascher Bauführung vollendeten, aber schon 1564 niedergebrannten Schlosses 
*) Die Abbildungen Nr. 34, 35, 36 und 38 nach Zeichnungen von Schülern der Kunstgewerbeschule zu 
Offenbach unter Leitung ihrer Lehrer, H. H. Wiegand und Brockmann. Die Abbildungen Nr, 30, 31, 32, 33 und 
37 nach W. Manchot, Das Fürstlich Isenburg’sche Schloss in Offenbach a. M., mit Zeichnungen; Allgem. Bau- 
zeitung, Wien 1867. 
Nordfront 
  
  
  
   
   
  
  
  
   
    
   
  
  
  
  
   
  
  
     
      
     
    
     
   
  
  
   
     
      
  
  
  
  
  
  
   
   
  
    
   
   
        
   
  
   
  
   
   
   
  
   
  
  
         
    
  
    
  
   
  
   
    
     
      
  
  
  
    
 
	        
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