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zu 'T'reppenanlagen benach-
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4 me == barter Wohnhäuser vernützt
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worden sein. Die Kapitäle
der Pilaster beginnen anten-
artig als Palmettenornamente
mit kleinen Mascarons und
schliessen mit jonischen Vo-
luten. Inden Bogenzwickeln
oder Spandrillen der Archi-
volten erscheinen bald guir-
landentragende Putten, bald
phantastische Groteskköpfe
und Löwenhäupter, die in
Fruchtschnüre endigen, wo-
rin wiederum Grotesken und
mitunter niedliche Putten
init Thyrsusstäben und an-
derem Gezweige in den
Händen ihr munteres Wesen
treiben. Sogar die Innen-
seiten der Archivolten ent-
behren nicht des plastischen
Schmuckes. An ihren Schei-
telpunkten wechseln männ-
liche und weibliche Büsten,
die den Eindruck von Port-
rätköpfen machen. Sie
tragen das Kostüm der Zeit
Fig. 35. Offenbach. Schloss: Büstenkonsole der Südseite. und zeigen Spuren bunter
Farbengebung. Auf der
Ostseite endigt der Arkadenzug mit einem in die Thurmmauer einschneidenden
Bogen. Auf der Westseite hingegen ruht die letzte Archivolte nebst dem benach-
barten Pilasterstück auf einer Konsole, woran die Büste eines Mannes mit hoher
Stirne, grossen Augen, Adlernase und wallendem Bart aus einer faltenreichen
Drappirung hervorschaut. (Vergel. Abb. Nr. 35.) Kein Zweifel, dieser ausdrucks-
volle Kopf ist von ebenso vortrefflicher INonception wie Meisselführung, und ent-
schieden die beste figürliche Leistung am wanzen Loggienbau. Wenn man aber,
wie neuerlich geschehen, die Gesichtszüge Michelangelo’s darin hat erkennen wollen,
so steht dieser Meinung gerenüber, dass die im Konservatorenpalast auf dem Capitol
zu Rom aufbewahrte Bronzebüste des grossen Florentiners von dessen eigener
Hand keinerlei Identitätsbeziehuneen zu dem Offenbacher Konsolenhaupt aufweist.
Wenn ein michelangelesker Vergleich überhaupt zulässig erscheint, so könnte eher
an eine entfernte Aehnlichkeit mit dem Kopfe der berühmten Mosesstatue gedacht
werden. Ueber dem Scheitel der Archivolten und der Pilasterkapitäle zieht ein